„Wir haben einen Job zu erledigen”
Donnerstag, 30. November 2023, 15:00 Uhr
Unserem Flügelangreifer Dapo Afolayan steht am Freitagabend (1.12., 18:30 Uhr) das erste Derby gegen den Hamburger SV am Millerntor bevor. Mit Stadtduellen kennt sich der gebürtige Londoner sowohl als Fan auf der Tribüne als auch als Spieler auf dem Feld aus. Von der Themse bis an die Elbe, es kribbelt vor der Partie, auch bei ihm.
Derby – woher stammt der Begriff eigentlich? Klar, Stadt in England, die Verbindung zum Pferderennen öffnet wiederum die Tür für eine sportliche Herleitung. Die Bundesliga geht da sogar noch einen Schritt weiter und meint, dass er auf ein mittelalterliches Sportereignis zurückginge, das zwischen den Bewohnenden zweier benachbarter Gemeinden in der Region Derbyshire in England ausgetragen wurde. Es ginge darum, mit dem Ball einen Mühlstein in der jeweils anderen Gemeinde zu berühren, die etwa drei Meilen entfernt liegt.
Da haben wir sie doch, die perfekte Überleitung zum Fußball und zu Dapo Afolayan, dem das Derby-Gefühl als gebürtiger Londoner und ehemaliger Spieler bei den Bolton Wanderers, beim FC Chelsea und bei West Ham United quasi in die Wiege gelegt wurde. „Speziell in London gibt es viele Profivereine – jeder weiß, dass die Derbys, vor allem in der Premier-League, immer etwas ganz Besonderes sind. Du möchtest immer besser sein als dein Rivale“, betont der 26-Jährige.
Eine elektrisierende Atmosphäre, dieses „es liegt etwas in der Luft“, kennt Dapo auch aus der Fan-Perspektive. „Ich bin Arsenal-Fan und habe schon einige Duelle gegen Tottenham im damaligen Highbury gesehen, aber auch andere Spiele mit Chelsea und West Ham. Ich weiß, wie sich solche Spiele anfühlen. Es ist immer etwas Besonderes“, fügt der Außenstürmer an, der sich noch genau an Thierry Henrys legendären Sololauf im Derby gegen die Spurs in der Saison 2002/03 erinnert. „Das war ein unfassbares Tor. Auch das legendäre 5:2 nach 0:2-Rückstand im Heimspiel 2012 habe ich im Stadion gesehen. Es waren große Momente in großen Spielen.“
Von der Fan-Perspektive rauf aufs Spielfeld: Vor allem sein erstes Derby 2021 mit den Bolton Wanderers gegen Wigan Athletic ist Dapo noch in Erinnerung – trotz einer 0:4-Niederlage. Der 26-Jährige berichtet: „Es war ein sehr emotionales Spiel für mich. Mein erstes Derby in der League One für Bolton gegen Wigan, beides ehemalige Premier-League-Clubs. Es war eine großartige Atmosphäre. Es ist schwierig, das mit den Fans hier zu vergleichen, beide sind auf ihre eigene Art besonders.“
Besonders war für Dapo auch das erste Stadtderby im FCSP-Trikot im April beim 3:4 im Volksparkstadion, bei dem sein 1:0-Führungstreffer in der 17. Minute leider wegen eines vorangegangenen Foulspiels aberkannt wurde. „Der Schiedsrichter hatte eine Entscheidung getroffen und auch das gehört zum Fußball und besonders bei Derbys dazu, dann weiter fokussiert zu bleiben und das Spiel zu gewinnen. Dennoch war es eine sehr spezielle Atmosphäre, die ich sehr genossen habe“, erläutert der Engländer.
Am Freitagabend, wenn das Millerntor-Flutlicht hervorblitzt und die Glocken von ‚Hell’s Bells‘ ertönen, könnte es für Dapo das erste Derby-Heimspiel werden. Bereitet man sich da anders drauf vor? „Nein, jeder weiß natürlich um die Besonderheit und wie wichtig das für unsere Fans und auch für uns ist. Letztendlich haben wir einen Job zu erledigen. Deshalb liegt es an uns, weiter Leistung abzurufen. Ich freue mich sehr auf das Spiel.“
(ch)
Fotos: FC St. Pauli