#Reingeluschert Tag 1 – "Nicht Zuhaus' und doch Daheim"
Montag, 28. Juni 2021, 20:00 Uhr
Trainingslager in Herzlake – die Saisonvorbereitung unserer Kiezkicker läuft! Was geht während der schweißtreibenden Trainingseinheiten und den Testspielen so? Und was passiert dazwischen? Colin aus dem Medienteam des FC St. Pauli will es genau wissen und "luschert" für Euch jeden Tag im Trainingslager rein – gerne auch mit einem Augenzwinkern.
Wem geht es noch so? Für mich persönlich hat alleine schon der Begriff "Trainingslager" irgendwie einen ganz besonderen Charme – so einen "Klassenfahrts-Vibe" – um es mal neumodisch zu beschreiben. Man fährt als große Gruppe irgendwo hin, meistens in abgelegene, um nicht zu sagen idyllische Locations, wo vor allem ein Ziel verfolgt wird: arbeiten und als Gruppe, als Gemeinschaft zusammenwachsen. Für mich ist es das erste Mal, so ein Trainingslager live mitzuerleben. Das erste Mal, als Teil des Funktionsteams neben Trainingseinheit, Essen, Trainingseinheit, wieder Essen, noch mehr Training und noch mehr Essen mittendrin zu sein. Ganz schön schweißtreibend und energiegeladen. So viel zum Thema "Klassenfahrt-Vibe". Nix da!
Aber mal ganz von vorn: Herzlake wurde als Ziel auserkoren, die Kiezkicker unter besten Bedingungen auf die neue Spielzeit 2021/22 vorzubereiten. Wieder einmal, muss man sagen, denn jüngst absolvierte das Team um Cheftrainer Timo Schultz auch das von der DFL verordnete Quarantäne-Trainingslager hier. Auch für die Saisonvorbereitung der vergangenen Spielzeit ging es nach Niedersachsen. Genauer gesagt, ins Emsland zwischen Quakenbrück und Meppen. "Nicht Zuhaus' und doch Daheim" – steht auf einem Schild ganz vorne bei den Parkplätzen des Hotels Aselager Mühle – passt irgendwie. Unsere Kollau 2.0, zumindest bis zum 6. Juli.
Und tatsächlich hat der Hotelkomplex irgendwie etwas Uriges. Wer weiß, wer hier schon in den Maisonetten gehaust und im Speisesaal gegessen hat? Kann ich Euch sagen, es gibt nämlich eine abgefahrene Fotowand direkt im Eingangsbereich. Comedians wie Otto Waalkes oder Mike Krüger und auch andere Fußballvereine wie Eintracht Frankfurt oder der SC Paderborn waren schon hier. Imposant ist vor allem die Anlage mit einer kleinen Pferdekoppel und einer großen Windmühle, deren (Achtung jetzt wird’s geschichtlich) Ursprung aus dem Jahre 1809 datiert. Traditionell, so wie unser FCSP – sehr schön!
Aber nochmal zu "Herzlake", war da nicht mal was? Mir dämmert's und dann die Erleuchtung. Richtig! Als "Schmerzlake" wurde der idyllische Ort hier einmal bezeichnet. Wisst Ihr noch? Felix Magath auf jeden Fall, dem gefällt das *Daumen hoch Emoji*. Keine Sorge: eingestaubte Medizinbälle aus der Ära Magath in irgendwelchen Kabuffen der Aselager Mühle konnten wir nicht finden. Stundenlange Waldläufe wird es unter Schulle nicht geben – naja zumindest am ersten Tag nicht. Wer weiß, was da auf die Boys in Brown noch so zukommt.
Um zirka 12:35 Uhr Ortszeit kam er dann an, der Mannschaftsbus mit unseren Boys in Brown und nach dem Einchecken ging es für das Team direkt ab zum Mittagessen. Am auffälligsten war bei der Ankunft übrigens unser Keeper Dennis Smarsch, genannt "Smash", der ein großes Keyboard unter dem Arm trug. Bahnen sich da etwa musikalische Highlights an? Unlängst antwortete Cheftrainer Timo Schultz in einer Medienrunde vom vergangenen Freitag bereits auf die Frage, wie er die Stimmung im Team anhand einer musikalischen Richtung beschreiben würde, so, dass sich die Jungs erst noch eingrooven müssten, zusammen mit der Band. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Wer weiß.
Spaß beiseite. Um 15:30 Uhr folgte die erste Trainingseinheit für die Kiezkicker – angeführt von Athletik-Trainer Christoph Hainc Scheller mit einer Aufwärm- und Stretching-Runde, gefolgt von Pass- und Schussübungen sowie einem kleinen Trainingsspielchen. Reinkommen, Rhythmus finden, bei knackigen Temperaturen um die 26°. "Heute ist es ein Sonnenschirm, morgen dann ein Regenschirm", flaxte Timo Schultz mit Blick auf den kleinen elektrisch ausfahrbaren Hochsitz, auf dem sich Spielanalyst Ole Marschall eingerichtet hatte und mit eben jenem Schirm und Kamera das Geschehen auf dem Rasen verfolgte.
Schauen wir mal, ob Wettermann Schulle Recht behält. Gummistiefel hatte ich jetzt nicht mit im Gepäck – wohl einer, dieser typischen Anfängerfehler, beim ersten Mal Schmerz… äh Herzlake.
Das war's für heute. Liebe(s)grüße aus Herzlake!
(ch)
Fotos: FC St. Pauli / Witters