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"So leben wir das hier, so leben es auch die Jungs"

Sportchef Andreas Bornemann und Cheftrainer Timo Schultz hatten sich am vergangenen Sonnabend (18.12.) ein letztes Mal im Jahr 2021 ausführlich mit Medienvertreter*innen unterhalten. In der letzten Presserunde des Jahres sprachen die beiden nicht nur über die Hinrunde sowie die eine oder andere Vertragssituation, sondern auch über…

…die Schlüsse aus den vier Niederlagen bis zur Winterpause:

Timo Schultz: "Erst einmal gehören Niederlagen dazu. Wir spielen mindestens europaweit, vielleicht sogar weltweit in der besten zweiten Liga, die es gibt. Da kann man nicht in ein Spiel gehen und sagen, da sind wir Favorit und wenn wir 80 Prozent unserer Leistung abrufen, werden wir gewinnen. Das hat auch das Spiel bei einer sehr guten Kieler Mannschaft gezeigt, wo du ganz schnell mal 0:3 unter die Räder kommst. Da haben wir wie in Darmstadt einfach völlig verdient verloren. Das führt uns vor Augen, dass wir am Limit sein müssen. Das wissen die Jungs auch und das versuchen sie auch abzurufen. Es gibt aber eben auch Tage, da klappt das nicht so gut. Dann hat der Gegner auch mal die Lösungen oder auch das Spielglück."

…die Auswärtsschwäche:

Timo Schultz: "Wir hatten ein paar Anreisen, die nicht gut waren. Auf der anderen Seite müssen wir uns vielleicht auch den Kick, den uns die Fans am Millerntor geben, auswärts selbst holen. Als Trainer muss ich mich aber vielleicht auch mit dem Mannschaftsrat und unserem Sportpsychologen hinsetzen und besprechen, wo es Möglichkeiten gibt. Wir haben aber auch auswärts schon einige Böcke umgestoßen, bei mir im Kopf ist das Thema nicht so groß."

…taktische Probleme im Spiel gegen eine Dreier-/Fünferkette:

Timo Schultz: "Es ist tatsächlich so, dass wir im Laufe der Hinrunde häufiger gegen eine Dreierkette gespielt haben. Nürnberg und Schalke haben aber auch so gespielt und dort hat es sehr gut geklappt. Das Auswärtsspiel in Heidenheim ist dafür symbolisch, wo wir erste Halbzeit Probleme hatten und zweite Halbzeit gegen das gleiche System unsere Lösungen gefunden haben. Es ist schon so, dass wir gerade im defensiven Anlaufverhalten unsere Abläufe anpassen müssen, jetzt gegen Kiel ist uns das einfach nicht gut gelungen. Das ist sicherlich ein Thema, bei dem wir noch Optimierungsbedarf haben."

…den Begriff 'Wohlfühloase':

Timo Schultz: "Ich verbinde mit dem Begriff etwas Positives. Nur wenn man sich wohlfühlt, kann man sich auch entfalten, optimale Leistungen bringen und befreit aufspielen. Bei uns ist es so, dass die Jungs gerne herkommen, weil sie sich wohl fühlen, sie arbeiten aber auch gerne hart. Sie bleiben gerne lange, sie machen Extraschichten im Kraftraum oder bleiben draußen für ein individuelles Training. Für mich geht's bei der Definition einer Wohlfühloase darum, dass ich als Verein den Jungs optimale Bedingungen zur Verfügung stelle. Frühstück und Mittagessen, gutes Kraft- und Fußballtraining und alles, was dazu gehört. Um dann aber im Gegenzug maximalen Einsatz und eine maximale Auseinandersetzung einzufordern. So leben wir das hier, so leben es auch die Jungs."

…die Zusammenarbeit mit Andreas Bornemann:

Timo Schultz: "Andreas und ich setzen uns inhaltlich auseinander, wir ticken ganz ähnlich. Trotzdem haben wir eine gesunde Streitkultur, man soll auch gar nicht immer einer Meinung sein. Bei einem kann man sich aber immer sicher sein: Dass es gemeinsam in eine Richtung geht. Und die ist natürlich im Sinne des Vereins und der Mannschaft. Das zeichnet uns beide auch aus, dazu zähle ich aber auch das gesamte Team hier an der Kollau und Oke Göttlich."

…eine mögliche Abstellung von Daniel-Kofi Kyereh für den Afrika-Cup:

Andreas Bornemann: "Es ist in jedem Fall so, dass Kofi im Aufgebot ist. Ich weiß aber nicht, ob diese Gruppe möglicherweise nochmal reduziert wird. Er wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit dabei sein, er hatte zuletzt immer wieder Einsatzzeiten. Man muss natürlich Verständnis haben, dass jeder, der nominiert ist, natürlich auch an diesem Turnier teilnehmen will – auch wenn bei uns das Pokalspiel gegen Dortmund und das Derby anstehen."

Timo Schultz: "Uns fehlt dann ein Spieler und meine Aufgabe als Trainer wäre es dann, eine Lösung zu finden. Christopher Buchtmann zeigt, dass er mit den Hufen scharrt. Aber auch Lukas Daschner und Etienne Amenyido können auf der Position spielen, wir könnten auch Marcel Hartel vorziehen. Wir haben uns unsere Gedanken dazu gemacht, es gibt noch genug, was wir verbessern können. Das wäre eine zusätzliche Aufgabe, wenn es so weit kommen sollte, dass Kofi im Januar nicht da ist."

…Mittelfeldspieler Lukas Daschner:

Timo Schultz: "Er ist ein sehr offensiv denkender Spieler, der gerade von der 10er-Position weg mit viel Risiko spielt. Er hat sich jetzt während der Verletzung körperlich noch mal auf ein anderes Niveau gebracht und ist deutlich stabiler geworden. Für ihn wird es im Januar ganz wichtig sein, dass er wieder voll einsteigen und auch das Testspiel, das wir wahrscheinlich im Rahmen des Trainingslagers machen werden, bestreiten kann, um eine vollwertige Alternative zu sein. Gerade seine Torgefahr hätte uns wie bei einem Spiel in Kiel, wo die Räume eng waren, gutgetan. Er hat noch mal Lösungen, die anderen nicht haben."

…Abwehrspieler Christopher Avevor:

Timo Schultz: "Er ist weiter im Reha-Training, macht kleine Schritte, hat aber immer mal wieder auch einen kleinen Rückschlag drin. An eine Rückkehr ins Mannschaftstraining ist aktuell noch nicht zu denken. Jackson muss weiter kleine Schritte gehen. Bei ihm macht es nur Sinn, von Woche zu Woche zu gucken."

…die verliehenen Marvin Senger und Christian Viet:

Timo Schultz: "Für sie läuft es unterschiedlich. Christian ist absoluter Stammspieler und zeigt dauerhaft gute Leistungen. Ich schaue gerne mal 3. Liga und da auch die Dortmunder. Marvin ist als Startelfspieler in die Saison reingegangen, hat sich verletzt und dann hat sich Kaiserslautern gefangen und konstant gepunktet. Seitdem sitzt er auf der Bank. Die Leihen sind für beide Spieler positive Erfahrungen. Ich hoffe, dass sie gestärkt zurückkehren werden."

…einen Wunsch zu Weihnachten:

Andreas Bornemann: "Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist, wäre mein Wunsch, dass wir in 2022 die Corona-Pandemie besiegen würden. Abgesehen davon steht die Gesundheit von uns und Euch allen über allem."

Timo Schultz: "Als Familienmensch freue ich mich, wenn alle im Kreis der Familie gesund und sicher Weihnachten feiern können. Der Rest kommt von alleine im Januar." 

…die Pläne für die Feiertage:

Timo Schultz: "Wir bleiben in Hamburg und feiern im kleinen Kreis. Vielleicht geht es zwischen den Tagen noch zu Oma und Opa, da muss man aber natürlich die aktuelle Corona-Lage einplanen."

Andreas Bornemann:" Bei mir entscheidet das der PCR-Test oder das Gesundheitsamt. Der ursprüngliche Plan war es, für zwei Tage in die südbadische Heimat zu meinen Eltern zu fahren."

…die Pläne der Spieler:

Timo Schultz: "Wir haben schon an die Jungs appelliert und jedem Spieler ein Paket mit Tests und Hinweisen zur Verfügung gestellt. Wir können ihnen natürlich nicht verbieten, zu ihren Familien zu fahren. Viele bleiben aber von sich aus in Hamburg und vermeiden irgendwelche interkontinentalen Reisen. Die Jungs sind sehr gewissenhaft. Es gibt allgemein die Option von uns, sich boostern zu lassen. Es gibt aber auch Spieler, die das bei ihren Hausärzten machen wollen. Wir haben da einen ganz guten Überblick, es sieht bei uns von der Quote sehr gut aus."

 

(hb/ms)

Fotos: Witters

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