„Die Meisterschaft nach Hamburg holen“
Freitag, 17. Mai 2024, 09:00 Uhr
Ein Hamburger Jung steigt in Hamburg auf: Viel schöner (und kitschiger) geht es nicht. Für Hauke Wahl ist dieser Traum mit dem FC St. Pauli in Erfüllung gegangen. Mit entsprechend bester Laune stand unser Innenverteidiger den Pressevertreter*innen nach dem Training am Donnerstag (16.5.) Rede und Antwort und sprach dabei u.a. über...
…den Aufstieg in die Bundesliga: „Es war natürlich etwas Besonderes für mich, auch dass meine Familie am Sonntag dabei war. Das macht das Ganze nochmal ein Stück besonderer, als es das wahrscheinlich in vielen anderen Vereinen gewesen wäre. Es war unfassbar emotional und ein sehr langer Weg – aber es hat sich gelohnt.“
…seinen langen Weg in die Bundesliga: „Wer mich kennt, weiß, dass die Bundesliga in den letzten Jahren mein großes Ziel war. Als wir mit Kiel so knapp gescheitert waren, hatte ich da auch noch dran zu knabbern. Solange ich in der zweiten Liga gespielt habe, war immer das Ziel, in die Bundesliga zu kommen und am liebsten nicht mit einem Wechsel, sondern indem ich mit einem Verein hochgehe und diese ganzen Emotionen eines Aufstiegs miterlebe. Ich bin momentan einfach extrem glücklich. Nach dem ersten Bundesliga-Spieltag werden wir aber wieder in einen gewissen Alltag kommen und hart arbeiten müssen. Bis dahin genieße ich das.“
…den Aufstieg seines Ex-Vereins Holstein Kiel: „Ich freue mich natürlich auch extrem für Holstein Kiel. Nicht nur für die Stadt und den Verein, sondern auch für die ganzen Mitarbeiter*innen, die mich jahrelang begleitet haben. Sie haben es sich verdient – gerade mit der Vorgeschichte, dass sie zweimal in der Relegation gescheitert sind.“
…das Spiel in Wiesbaden: „Wir sind extrem gierig. Ich habe in meiner Karriere noch keinen Titel gewonnen, außer vielleicht mal ein Landespokal – das ist aber auch schon ein paar Jahre her. Wir sind voll motiviert, damit wir am Montag dann die Meisterschale hochheben können. Ich habe auch von Fans mehrfach gehört, dass wir das unbedingt holen sollen. Es ist auf jeden Fall unser Ansporn, die Meisterschaft nach Hamburg zu holen.“
…einen möglichen Sieg in Wiesbaden, der Hansa Rostock helfen könnte: „Das ist kein Thema für uns. Es sollte grundsätzlich immer so sein, dass man Vollgas gibt. Man wünscht sich einen fairen Wettbewerb. Für uns geht es auch darum, die Meisterschaft zu holen. Deswegen werden wir darauf keine Rücksicht nehmen, sondern alles geben, um die drei Punkte zu holen.“
…den Druckabfall nach dem Aufstieg: „Natürlich ist der Druck so ein bisschen weg, ich glaube aber, dass er sich zum Ende der Woche wieder ein wenig aufbauen wird. Ich kann mir auch vorstellen, dass das Gefühl vor dem Spiel wahrscheinlich ein bisschen leichter sein wird als vor den letzten Spielen. Wobei ich sagen muss, dass ich uns auch vor dem Spiel gegen Osnabrück sehr entspannt fand. Aber klar ist, dass, wenn man sowas erreicht hat, die Spannung leicht abfällt. Aber auch nur in den zwei Tagen, in denen wir jetzt Pause hatten. Da haben wir uns auch täglich gesehen und zusammen gefeiert. Jetzt geht unser Fokus voll und ganz auf Sonntag. Da werden wir auch mit der nötigen Spannung reingehen.“
…die Saisonabschlussfeier am Montag: „Da wollen wir die Meisterschaft feiern. Dann wird es ein krönender Abschluss von der Saison. Ich hoffe, dass viele Fans kommen. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich sehr. Wir wurden von den Fans extrem unterstützt – in guten wie in schlechten Phasen. Ich fand, dass man schon so einen gewissen Zusammenhalt zwischen Fans und Mannschaft gespürt hat. Wir wollen die Abschlussfeier nutzen, um auch mal Danke zu sagen für das, was sie jede Woche geleistet haben. Für mich ist es besonders, auswärts vor so vielen Fans zu spielen, dass so viele Menschen uns täglich beim Training begleiten oder wöchentlich in die Stadien Deutschlands.“
…die Zielsetzung vor der Saison: „Ich glaube, man hat letzte Saison gerade in der Rückrunde gesehen, wozu die Mannschaft imstande ist. Deswegen konnte man daraus extrem viel Selbstbewusstsein ziehen und war auf einem ganz anderen Stand als in den Jahren davor. Wir mussten Dinge nur noch anpassen oder verbessern. Deswegen war unser Ziel, dass wir in die Bundesliga aufsteigen wollen. Wir haben häufiger zusammengesessen. Unser Teamcoach Hinnerk Smolka, der da auch einen großen Part spielt, hat dann immer wieder die Gespräche mit uns geführt, gesucht und moderiert. So ein Ziel muss sich entwickeln und jeder muss sich abgeholt fühlen. Nicht einfach raushauen, sondern man muss auch dahinterstehen. Wir wussten auch: Wenn wir das Ziel für uns persönlich auslegen, legen wir auch die Messlatte hoch, an der wir vom Trainerteam gemessen werden. Deswegen haben wir es uns da nicht leicht gemacht, aber es hat ja geklappt.“
…die lange Sommerpause: „Für mich geht es erstmal in den Urlaub mit meiner Frau und meinem Hund. Das genieße ich sehr, da schalte ich mein Handy aus und versuche, meinen Kopf frei zu bekommen. Ich freue mich extrem darauf, dass wir dieses Mal so lange Pause machen, im Vorjahr war die Pause mit gerade einmal drei Wochen sehr kurz. Da kann man jetzt auch mal viel Pizza und Pasta essen. Ich werde auch ein, zwei Wochen die Füße komplett hochlegen, dann wird Karim (Anm.: Karim Rashwan, Athletiktrainer) schon dafür sorgen, dass wir wieder anfangen zu laufen.“
(mh)
Fotos: FC St. Pauli / Witters