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"Haben das Quäntchen Glück nicht erzwungen"

Am Tag nach dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf nahm sich Timo Schultz noch einmal ganz viel Zeit, um die vielen Fragen der Medienvertreter*innen zu beantworten. Dabei sprach unser Cheftrainer u.a. über…

…die Niederlage gegen Düsseldorf: "Ich bin noch dabei, das Spiel zu verarbeiten und zu analysieren. Das Spiel kann man als Spiegelbild für die gesamte Hinrunde sehen. Ein, zwei Situationen haben uns als Mannschaft so weit zurückgeworfen, dass wir es nicht mehr auffangen konnten. Gegen eine gute Mannschaft haben wir zurecht 0:3 verloren. Es war das zwölfte Spiel, in dem wir es nicht geschafft haben, konstant über 90 Minuten unsere Leistung auf den Platz zu bringen. Wir haben nun erst acht Punkte auf der Habenseite, was viel zu wenig ist, auch wenn wir erst zwölf Spiele hatten. Als Trainer guckst du nach Lösungen und Ansätzen und da gibt es einige."

…mögliche Lösungsansätze: "Das größte Thema wird sein, die Stabilität in der Defensive zu bekommen. Wir müssen uns alle in die Pflicht nehmen, viel konsequenter und resoluter gegen den Ball zu verteidigen. Das muss ganz klar die Priorität sein. Nach vorne sind wir die Mannschaft, die am meisten aufs Tor schießt – wir belohnen uns nur einfach nicht."

…die Qualität im Kader: "Die Qualität haben die Jungs im Tank. Die viel größere Qualität ist dann das, was ich am Wochenende auf den Platz bringe. Wir haben Phasen im Spiel, wo Dinge richtig gut gelaufen sind – aber dann gibt es auch diese anderen Phasen, in denen wir keinen Zugriff bekommen und wo wir es nicht schaffen, uns zu wehren. Das ist etwas, das wir schleunigst in den Griff bekommen müssen."

…mögliche Führungsspieler auf dem Platz: "Ich traue schon drei bis fünf Spielern zu, eine gewisse Achse zu bilden und vorweg zu gehen. Wir haben natürlich leider auch ein paar erfahrenere Spieler, die mit Verletzungen zu kämpfen haben oder gerade erst wieder reinkommen und deshalb noch nicht wieder am Leistungslimit sind. Da weiß ich auch aus eigener Erfahrung, wie schwer es dann ist, der Mannschaft richtig zu helfen. Insgesamt haben wir aber einen guten Kern, der im nächsten Jahr vorweg gehen kann."

…die Punkteausbeute: "Die bisherige Punkteausbeute ist das i-Tüpfelchen in diesem nicht so schönen Jahr. Das Positive ist, dass wir tabellarisch noch in Schlagdistanz zu den Teams vor uns sind. Das heißt, dass man mit einer guten Serie von zwei bis drei Siegen dann auch schnell auf einem anderen Tabellenrang stehen kann. Den Anfang müssen wir aber selbst machen."

…die kurze Winterpause: "Von einer Winterpause traue ich mich gar nicht zu sprechen. Aber vielleicht sind diese paar freien Tage in unserer Situation auch ganz wichtig, dass wir zumindest ein bisschen abschalten können. Damit wir im kleinen Kreis der Familie dann auch mal nicht an den Tabellenstand und die Punkteausbeute denken, sondern den Akku voll aufladen, um dann wieder total motiviert hier zu sein. Das sollte unser Vorsatz sein für das neue Jahr, die bisherigen zwölf Spiele abzuschütteln, das Gute zu extrahieren und das aktiv angehen und uns verbessern."

…mögliche Neuzugänge im Winter: "Wir gucken uns immer um. Natürlich ist es aufgrund der kurzen Winterpause nicht wirklich möglich, sich neu einzuspielen oder an der Taktik was zu ändern. Wir müssen an unseren Stellschrauben drehen, damit es bei uns besser wird und wir uns in den Spielen die Sicherheit holen. Da möchte ich nicht ausschließen, dass da auch der eine oder andere neue Spieler dazukommen kann. Das müssen dann aber auch welche sein, die uns besser machen."

…das Vertrauen der Vereinsführung: "Ich glaube, dass dieser Zusammenhalt etwas ist, was den FC St. Pauli in der Vergangenheit immer stark gemacht hat. Dieses füreinander da sein und zusammen auch die richtigen Schlüsse zu ziehen. Zusammen dann auch in die Zukunft zu gehen und diese miteinander gestalten zu wollen. Das tut mir natürlich sehr gut, dieses Vertrauen entgegengebracht zu bekommen. Das weiß ich wirklich sehr zu schätzen – gerade in der heutigen Zeit. Ich versuche das natürlich mit meiner Arbeit und meinem Optimismus zurückzuzahlen und vorneweg zu gehen."

…die anstehenden Spiele im Januar: "Wir haben im Januar sieben Spiele, in denen wir wichtige Schritte gehen können und auch gehen müssen. Ab dem ersten Trainingstag nach Weihnachten wollen wir wieder diesen Spirit reinbekommen und von Spiel zu Spiel jedes so angehen, dass wir das gewinnen wollen. Es sind insgesamt auch zu viele Unentschieden gewesen und zu viele Partien, in denen wir das Quäntchen Glück nicht erzwungen haben. Ich denke schon, dass man das auch erzwingen kann."

 

(ch)

Fotos: Witters

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