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Hürzeler: „Ich spüre, dass ein Vertrauen vorhanden ist.“

Für Fabian Hürzeler stand nach dem Training am Donnerstagmittag (29.12.) ein weiterer Termin auf dem Plan. Gemeinsam mit Sportchef Andreas Bornemann beantwortete er am Millerntor bei seiner ersten Pressekonferenz als Cheftrainer die Fragen der anwesenden Pressevertreter*innen. Dabei äußerten sich die beiden u.a. über...

...den Prozess und die finale Entscheidung, Fabian Hürzeler zum Cheftrainer zu ernennen:

Andreas Bornemann: „Durch die WM hatten wir die Zeit, das vergangene Jahr und die zurückliegende Halbserie Revue passieren zu lassen. Nach der Entscheidung, den Cheftrainer-Posten neu zu besetzen, konnten wir uns dann auch die nötige Zeit nehmen, um die wahrscheinlich wichtigste Position in einer Fußball-Mannschaft zu besetzen. Von Anfang an habe ich gesagt, dass neben einigen externen Optionen auch Fabian Hürzeler einer der Kandidaten war, die die Voraussetzungen mitbringen, zukünftig die Rolle des Cheftrainers einzunehmen. Wenn man sich dann entscheidet, dem Co-Trainer für die erste Phase der Vorbereitung die Verantwortung für die Mannschaft zu geben, dann macht man das nur, wenn man ihm zutraut, das auch dauerhaft zu tun. Vor allem von der inhaltlichen Seite her hat Fabian das sehr gut ausgefüllt. Dass er sehr viele Voraussetzungen mitbringt, die es aus meiner Sicht für die Rolle des Cheftrainers braucht, war für mich nach den ersten 14 Tagen sehr gut zu sehen. Er hat die Rolle angenommen und zwar nicht wie jemand, der mal zwei Wochen lang die Mannschaft ein bisschen bewegt. Fabian hat es angenommen, wie man es tun sollte, wenn man die Verantwortung für eine Mannschaft übernimmt. Er hat viele Gespräche geführt und sich sehr intensiv mit der Mannschaft, mit dem Staff und allem drum herum beschäftigt und hat die 14 Tage so genutzt, wie sie ein Cheftrainer nutzen würde. Mit jedem Tag ist die Entscheidung gereift, es gab schon früh eine Tendenz. Wie erhofft ist die Entscheidung noch vor Weihnachten gefallen, Fabian die Verantwortung für die Mannschaft zu übergeben.“

Fabian Hürzeler: „Für mich ist es ein absolutes Privileg, für so einen tollen Verein arbeiten zu dürfen. Es war und ist noch eine intensive Zeit. Wir haben viele vertrauensvolle Gespräche geführt. Ich spüre die große Verantwortung und fühle mich bereit.“

...die Zeit als Interims-Cheftrainer:

Fabian Hürzeler: „Ich bin die Aufgabe nicht angegangen, um irgendjemanden zu überzeugen. Es ist meine Leidenschaft, Fußball zu arbeiten. Das ist in mir drin. Mir ging es um die Aufgabe und die Verantwortung gegenüber dem Verein. Ich wollte die Zeit bestmöglich nutzen. Wir haben früh mit dem Training begonnen und die Zeit wollte ich effektiv nutzen, um Inhalte auf dem Platz zu vermitteln. Ich habe nie darüber nachgedacht, was passiert, wenn ich zwei Wochen gute Arbeit mache, ob ich dann Cheftrainer werde. Ich habe viele gute und vertrauensvolle Gespräche mit den erfahrenen, aber auch jungen Spielern und auch mit dem Staff geführt. Ich spüre, dass ein Vertrauen vorhanden ist. Ich sehe es als Chance an, es mit allen Beteiligten zusammen rumzureißen und eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen.“

...die Beurlaubung von Co-Trainer Loïc Favé:

Andreas Bornemann: „Bei der Entscheidung, Timo Schultz zum Cheftrainer zu machen, hat er das mit der Verpflichtung von Loïc Favé, mit dem er über viele Jahre im engen und regelmäßigen Austausch war, als seinen Assistenten gesehen. Von Anfang an sind sie in der Verbindung als Duo angetreten. Deshalb hat sich das aus der Entscheidung, mit Timo nicht mehr weiterzumachen, auch klar ergeben. Bei der Besetzung des zweiten Co-Trainers hatte Timo zwei, drei Kandidaten im Kopf. Am Ende fiel die Entscheidung für Fabian Hürzeler. Sie haben sehr gut zusammengearbeitet.“

Sportchef Andreas Bornemann

Sportchef Andreas Bornemann

...den neuen Co-Trainer Peter Németh und die Aufgabenverteilung:

Fabian Hürzeler: „Mit Peter ist das Trainerteam komplett. Ich habe mich intensiv mit der Person Peter Németh befasst und Gespräche mit ihm geführt. Wir hatten einen sehr, sehr guten Austausch. Mir ist wichtig, dass er eine unheimliche Akribie und Arbeitsethik mitbringt und das Auge fürs Detail hat. Er bringt viel Erfahrung mit und kennt die Situation. Die bisherigen Tage mit ihm und dem Team waren top und ich bin froh über die Entscheidung, mit Peter zu arbeiten. In den Abläufen wird sich nicht viel verändern. Es wird ein Miteinander bei der Trainingsarbeit sein. Peter war bei den bisherigen Einheiten viel mit Passspiel und Technik beschäftigt und so wird es auch weitergehen. Wenn es ins Taktische geht, werde ich aktiver. Auch wenn es in die großen Spielformen geht, werde ich primär die Leitung übernehmen. Wir haben uns viel nach den bisherigen Einheiten ausgetauscht und besprochen, was gut war und was noch nicht. Es war ein direkter und offener Austausch, was mir sehr wichtig ist. Nur so können wir uns weiterentwickeln und so schaffen wir Vertrauen. Wir arbeiten ja noch keine zwei Jahre zusammen, für uns ist es ja ein Neuanfang. Wir sehen es als Chance und gehen es so auch an.“

...Veränderungen im Ablauf im Training und abseits des Rasens:

Fabian Hürzeler: „Grundsätzlich denke ich, dass ich mit meiner Art neue Reize setzen kann. Neben dem Platz haben wir Kleinigkeiten verändert, die sind nicht für jeden in der Öffentlichkeit sichtbar. Im Fußball haben sie aber eine große Wirkung auf dem Platz. Wir treffen uns schon um 9:30 Uhr, machen vor jedem Training eine Aktivierung und eine gute Nachbereitung. Die Jungs ziehen sehr, sehr gut mit. Ich bin sehr zufrieden, wie sie das machen. Meine Aufgabe ist es jetzt zu schauen, was wir mit Blick auf die Hinrunde besser machen können. Wir tun gut daran, dass wir uns auf das Inhaltliche fokussieren. Es gibt viele Themen, die wir verbessern müssen. Abseits des Rasens müssen wir den Spielern wieder den Glauben zurückgeben, dass sie die Erwartungen des Vereins, an sich selbst, aber auch die der Fans erfüllen können. Das ist auch meine Aufgabe, ihnen das wieder zurückzugeben. Wir müssen den Spielern das Vertrauen vermitteln, dass sie gut sind und wieder den Glauben in die eigene Stärke haben. Das sehe ich auch als meine Verantwortung an. Ich bin ein Trainer, der eine klare Spielidee hat und viel von der Mannschaft verlangt. Es ist ein Prozess, den wir gehen werden. Wir werden versuchen, einzelne Spieler zu entwickeln. Ich bin davon überzeugt, dass, wenn wir einzelne Spieler besser machen, dann auch die ganz Mannschaft profitiert. Meine Aufgabe als Trainer ist es auch, die Spieler in die Positionen und Räume zu bringen, wo sie ihre Stärken einbringen können.“

...mögliche weitere Neuzugänge:

Fabian Hürzeler: „Wenn wir hart arbeiten und die Dinge, die wir trainieren auch umsetzen, dann bin ich davon überzeugt, dass wir eine Mannschaft haben, die gut aufgestellt ist. Ich gehe nicht jeden Tag zu Andreas und sage, dass ich den oder den Spieler noch brauche. Ich bin happy mit den Spielern, die hier sind, und sehe das Potenzial, das in ihnen steckt. Meine Aufgabe ist es, das Maximale aus jedem herauszuholen. So gehe ich die Aufgabe auch an.“

Cheftrainer Fabian Hürzeler

Cheftrainer Fabian Hürzeler

...mögliche taktische Veränderungen mit Blick auf die gegen Union Berlin gewählte Doppel-Sechs:

Fabian Hürzeler: „Wir hatten uns sehr gut auf Union Berlin vorbereitet. Das Spiel hatten wir als echten Härtetest ausgegeben und nicht als Freundschafsspiel. Entsprechend haben wir die Mannschaft auch vorbereitet. Wir haben uns Spiele von Union Berlin angeschaut und haben nach den Analysen entschieden, dass wir mit zwei Sechsern spielen werden. Ob das immer so sein wird, dass wir mit zwei Sechsern spielen, oder mit einer Fünferkette spielen oder mit drei Spielern anlaufen, hängt auch davon ab, welches Personal zur Verfügung steht und was der Gegner anbietet. Generell wollen wir den Ball haben und schnellstmöglich zum Tor kommen - mit einer gewissen Dynamik und Zielstrebigkeit. Die bereits erwähnt Balance wird wichtig sein.“

...eine Zielsetzung für die zweite Saisonhälfte:

Andreas Bornemann: „Wir haben uns mit Blick auf die Rahmenbedingungen mal verständigt, dass eine Etablierung in den Top25 möglich sein sollte. Der siebte Platz in der zweiten Liga ist ein Stück weit ein Gratmesser. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn es in der aktuellen Situation primär darum geht, dass es sich in der neuen Konstellation schnell stabilisiert und wir es schaffen, uns schnellstmöglich von den bedrohlichen letzten drei Plätzen zu entfernen. Das ist das primäre Ziel, aber am perspektivischen Ziel werden wir festhalten, weil wir von den Voraussetzungen her in der Lage sein müssten, uns in den nächsten Jahren in den Top25 zu etablieren."

...das bevorstehende Trainingslager:

Fabian Hürzeler: „Mit dem Zeitpunkt des Trainingslagers bin ich absolut zufrieden. Wir haben ein tolles Hotel und super Bedingungen. Wir werden noch am Anreisetag trainieren und dann bis zum Spiel gegen Lugano jeden Tag zweimal auf dem Platz stehen. Einen freien Tag gibt es dann nach dem Spiel, da ist ein Barbecue geplant. Auf dem Platz werden wir viel mit Ball trainieren und darüber definieren wir uns auch. Wir wollen noch selbstbewusster und mutiger auftreten. Wir wollen noch bessere Abläufe haben, jeder soll wissen, was auf dem Platz zu tun ist. Das geplante Testspiel gegen Werder Bremen haben wir abgesagt, weil ich mehr Trainingszeit mit der Mannschaft haben wollte, um die Ideen noch intensiver zu trainieren und noch mehr zu vermitteln. Mit dem Spiel gegen Bremen unter der Woche hätten wir schauen müssen, wie wir regenerieren, weil wir drei Tage später das nächste Spiel gehabt hätten. Mit Blick auf das Personal, worüber wir morgen bei einer Sitzung sprechen werden, kann ich sagen, dass David Nemeth genauso dabei sein wird wie U23-Abwehrspieler Lennart Appe, der bislang einen sehr guten Eindruck gemacht hat.“

...eine mögliche veränderte Rolle des Sportchefs:

Andreas Bornemann: „Die ist gleich geblieben. Ich habe vorher viel mit den Spielern und Trainern gesprochen und es ist ein ganz wichtiger Baustein meiner Aufgabe, die Dinge in der Verantwortung, die ich habe, und in der Rolle, die ich innehabe, zusammenzubringen. Der Aufgabe werde ich mit meiner Energie und weiter mit bestem Wissen und Gewissen nachkommen.“

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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