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17 Jahre voller Einsatz und volle Identifikation! Danke, Schnecke!

Dieser Abschied fällt nicht nur schwer, er wiegt auch schwer. Mit Jan-Philipp Kalla, der seit 2003 das braun-weiße Trikot nicht nur getragen hat, sondern auch die Werte unseres FCSP gelebt hat, hängt ein großer St. Paulianer nach 17 Jahren seine Fußballschuhe beim FC St. Pauli an den Nagel. So schade das Ende seiner aktiven Zweitliga-Karriere auch ist, so erfreulich ist aber auch, dass unsere Nummer 27 dem Verein erhalten bleiben soll – in welcher Position bleibt noch abzuwarten.

Wie fängt man solche Zeilen mal am besten an?! Ein Rezept dafür gibt es nicht wirklich und so legen wir einfach mal munter drauf los. Nach 68 Einsätzen für unsere U19 (41 Spiele, 4 Tore) und unsere U23 (27 Partien) war es soweit: Jan-Philipp Kalla stand beim Freundschaftsspiel gegen Trinidad & Tobago am 5. Juni 2006 erstmals auch im Aufgebot unserer Profi-Mannschaft, durfte sofort auch für 23 Minuten ran und hinterließ erstmals seine Spuren auf dem Rasen unseres Millerntor-Stadions. 19 Jahre jung war Schnecke damals, nun beendet er mit 33 Jahren seine aktive Laufbahn beim FCSP. 17 Jahre lang hast Du alles für den Verein gegeben, länger trug vor Dir zuletzt nur Jürgen Gronau (1975 bis 1997) das braun-weiße Trikot.

Seit Deinem ersten Pflichtspiel mit der U19 beim VfL Wolfsburg (1:2 am 31. August 2003) ist viel passiert – sehr viel. Aus einem Nachwuchsspieler wurde nicht nur ein langjähriger Profi, der 173 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga sowie im DFB-Pokal bestritten hat, sondern sogar ein "Fußballgott", wie Du von unseren Fans seit inzwischen vielen Jahren gerufen wirst. Diesen Titel hast Du Dir nach all den Jahren auch verdient. Du hast immer alles für unseren Verein gegeben, warst Dir in den 17 Jahren nie zu schade, bist keinem Zweikampf aus dem Weg gegangen. Voller Einsatz – immer garantiert!

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Befreiungsschlag am eigenen Strafraum kann jeder. Ein Befreiungsschlag á la Kalla jedoch landet punktgenau beim Mitspieler. Und der erzielt dadurch ein Tor – wie beim Heimspiel gegen den FSV Frankfurt am 14. März 2015, als Lennart Thy Deinen perfekt getimten Ball dankend aufnahm und vollendete. Apropos jubeln: Dein Millerntor-Pulver hattest Du sehr schnell verschossen, bereits in der Aufstiegssaison 2009/10 und damit vor etwas mehr als zehn Jahren gelang Dir Dein erster und auch einziger Pflichtspieltreffer am Millerntor zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen Union Berlin.

Drei weitere Treffer hast Du folgen lassen und neben einem Tor in Bochum warst Du gleich zwei Mal auf dem legendären Betzenberg, wo Du nicht nur Dein erstes, sondern 100. Zweitligaspiel absolviert hast, erfolgreich. Dein Tor zum wichtigen 1:0 am 32. Spieltag der Saison 2014/15 wird nicht nur Dir, sondern auch uns immer in Erinnerung bleiben. Waren Dein Treffer und die drei Zähler auf dem Betzenberg wichtig, um zwei Wochen später trotz des 0:1 in Darmstadt den Klassenerhalt feiern zu können.

Mit perfekten Haltungsnoten: Jan-Philipp Kalla bejubelt seinen Treffer auf dem Betzenberg am 9. Mai 2015.

Mit perfekten Haltungsnoten: Jan-Philipp Kalla bejubelt seinen Treffer auf dem Betzenberg am 9. Mai 2015.

Fürs Toreschießen warst Du nie zuständig und so verwundert es wenig, dass die Position des Stürmers die einzige ist, auf der Du für unseren FCSP kein Pflichtspiel bestritten hast. Wir zählen da mal nicht die Spiele dazu, in denen Du am Ende doch noch im gegnerischen Strafraum für Verwirrung gesorgt hast. Du warst der Allrounder, den sich jeder Trainer wünscht. Ob hinten rechts, hinten links, im Abwehrzentrum, im zentralen Mittelfeld oder auf der offensiven Außenbahn – Du hast alles gespielt. Sogar ein paar Minuten zwischen den Pfosten hast Du im Spiel unserer Zwoten gegen Osterholz-Scharmbeck gestanden, was die wenigsten wissen werden. Hast Du Deine eigene Leistung in all den Jahren stets in den Hintergrund gestellt und Dich selbst nie zu wichtig genommen, hattest Du nach dem Ausflug ins U23-Tor im September 2006 mit augenzwinkerndem Stolz behauptet, der einzige FCSP-Torwart zu sein, der keinen Gegentreffer kassiert hat.

Du warst ein Stehaufmännchen. Die eine oder andere Verletzung hat Dich in all den Jahren zwar immer mal wieder ausgebremst, aus der Bahn haben sie Dich aber nie geworfen. Du hast Dich immer wieder zurückgekämpft und warst da, wenn man Dich gebraucht hat! Das gilt auch für Themen abseits des Rasens. Die Teilnahme an der alljährlichen Gedenkveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag war für Dich eine Selbstverständlichkeit, auch hast Du regelmäßig beim Lauf gegen Rechts mitgemacht. Wenn es darum ging, wichtige Zeichen zu setzen, war immer auf Dich Verlass! Abseits des FC St. Pauli hast Du den Förderverein Friends Cup ins Leben gerufen, um hilfsbedürftige Projekte zu unterstützen. Während der Corona-Pandemie hast Du gemeinsam mit Marvin Knoll zudem die 20359-Aktion ins Leben gerufen und dabei eine tolle Summe reingeholt, um die Menschen im Stadtteil zu unterstützen. Großer Sport!

Am Ende Deiner Karriere kam die Corona-Pandemie. Diese hat leider dafür gesorgt, dass Dir als braun-weißem "Fußballgott" der verdiente und gebührende Abschied im ausverkauften Millerntor-Stadion verwehrt geblieben ist. Zu gerne hättest Du Dich selbst beim letzten Heimspiel gegen Regensburg noch mal von unseren Fans verabschiedet – und sie sich natürlich auch von Dir. So aber haben Deine Teamkollegen den Abschied nach dem Abpfiff übernommen und auch das hat schon gereicht, dass Dir der Abschied sichtbar schwergefallen ist.

Nach dem Heimspiel gegen Regensburg verlässt Schnecke den Millerntor-Rasen ein letztes Mal - Arm in Arm mit Henk Veerman.

Nach dem Heimspiel gegen Regensburg verlässt Schnecke den Millerntor-Rasen ein letztes Mal - Arm in Arm mit Henk Veerman.

So schwer uns Dein Abschied auf dem Rasen auch fällt, so froh sind wir, dass Du dem Verein weiterhin erhalten bleiben sollst. Als Co-Trainer unserer 3. Frauenfußballerinnen ja sowieso, in welcher anderen Position und mit welchen neuen Aufgaben, das wird sich noch zeigen. Wir sind gespannt und Du sicherlich auch. Wer weiß heute schon, wie viele Jahre zu den bisherigen 17 noch hinzukommen werden…

Vielen Dank für alles, Schnecke! YNWA!!!

(hb)

Fotos: Witters / Antje Frohmüller / Michael Schwarz

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