Fußballvereine können wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen
Dienstag, 24. Oktober 2023, 17:00 Uhr
Eine Studie und eine Umfrage des Projekts „Football for Climate Justice“ zeigen, wie Fußballvereine die Akzeptanz von Maßnahmen zum Klimaschutz erhöhen können. Der FC St. Pauli ist einer von sieben Fußballclubs, die an dem internationalen Projekt für Klimagerechtigkeit teilnehmen.
Der Begriff Klimagerechtigkeit betont die soziale Dimension des Klimawandels, von dem besonders vulnerable Gruppen, also beispielsweise ärmere Menschen, stark betroffen sind. Maßnahmen gegen den Klimawandel müssen für alle Menschen zugänglich sein. Gerechtigkeit im Klimaschutz soll sicherstellen, dass alle Menschen im gleichen Maße von einer Transformation profitieren.
Das Projekt „Football for Climate Justice“ setzt sich für Klimagerechtigkeit ein, der FC St. Pauli ist einer von sieben Fußballvereinen, der die Initiative unterstützt. Nun sind im Rahmen dieses Projekts zwei Studien erschienen. Darin dokumentieren die Autor*innen die ersten Ergebnisse des Projekts und stellen die Ergebnisse einer großen Fanumfrage vor.
Fußballvereine als „Anker-Institutionen“
Die Studie „Research Report“ betont zunächst die zentrale Rolle von Fußballvereinen als sogenannte Anker-Institutionen für deren Städte, Viertel und Nachbarschaften bei der Transformation in eine klimafreundliche Zukunft. Fußballvereine sollten dem Bericht zufolge zunächst selbst Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen. Darüber hinaus sollten sie durch Maßnahmen wie Herstellung erneuerbarer Energie, Bevorzugung von lokalen, klimafreundlichen Lieferanten, Dienstleistern und Partnern, sowie die Befähigung der Community durch gezielte Aktionen wie gemeinsames Pflanzen oder Infoveranstaltungen, aktiv die Veränderungen in ihren Vierteln mitgestalten. Fußballvereine hätten das Potenzial, die Wahrnehmung von Klimaschutzmaßnahmen nachhaltig zu verändern und für breite Akzeptanz und Unterstützung zu sorgen.
Die Thesen aus dem Research Report werden ergänzt durch eine Umfrage, an der 1432 Fans aus dem lokalen Umfeld der sieben Vereine teilnahmen. Vom FC St. Pauli haben 267 Menschen aus einem Umkreis von vier Kilometern mitgemacht, die meisten von den Teilnehmenden sind männlich, die Verteilung über die Altersklassen ist hingegen sehr ausgewogen. Fast zwei Drittel der teilnehmenden FCSP-Fans sind den Ergebnissen zufolge der Meinung, dass Fußballvereine in der Entwicklung von Lösungen für den Klimawandel eine Rolle spielen sollten. 90 Prozent der lokalen Fans nutzen klimafreundliche Mobilitätsformen wie Fahrrad, ÖPNV oder zu Fuß gehen.
Während sich 73 Prozent sehr stark und 23 Prozent stark mit dem FC St. Pauli verbunden fühlen, sieht es bei der Verbundenheit zum Stadtteil etwas anders aus. Hier haben 22 Prozent angegeben, sich sehr stark und 50 Prozent stark mit dem Stadtteil verbunden zu fühlen. Gefragt danach, wie sie ihren Einfluss auf lokale Entscheidungsfindung einschätzen, antworteten 38 Prozent mit hoch oder eher hoch, aber auch 36 Prozent mit niedrig oder eher niedrig. Drei von vier Fans sind der Meinung, dass das Gebäude, in dem sie wohnen, energieeffiziente Maßnahmen benötigt.
„Starke Basis für ein gemeinsames Engagement“
Die Umfrageergebnisse liefern erstmals wichtige Erkenntnisse zum Stand der Klima-Transformation im näheren Umfeld des FC St. Pauli. „Es ist ganz klar, dass es bei den Fans im Umfeld des Stadions ein hohes Bewusstsein für Fragen der Energiewende und Transformation in eine emissionsarme Zukunft gibt“, sagt Nicole Winkelhake, Projektleiterin von Football for Climate Justice beim FC St. Pauli. Dieses Bewusstsein sei „eine starke Basis für ein gemeinsames Engagement von Verein, Fans und Viertel“.
„Der FC St. Pauli sieht Klimagerechtigkeit als ein wichtiges Wirkungsfeld im Rahmen seines Engagements für eine bessere Welt“, betont Franziska Altenrath, Leitung Strategie, Veränderung und Nachhaltigkeit beim FC St. Pauli. „Ein anderer Fußball ist möglich lautet unsere Vision. Dass ein anderer Fußball für unsere Fans auch den Einsatz für Klimagerechtigkeit umfasst, hat diese Studie einmal mehr gezeigt“, so Altenrath. „Ein anderer Fußball ist Vorreiter, Partner und Verstärker einer gerechten und inklusiven Transformation.“
Der Umfrage von FFCJ liegt sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch vor. Hier gibt es den Report!
(nw/pg)
Foto: FC St. Pauli