FCSPasseiertal Tag 5: „Schon als Jugendlicher am Millerntor gewesen“
Donnerstag, 07. Juli 2022, 19:00 Uhr
Trainingsauftakt, Vertragsverlängerung, die Reise ins Passeiertal: Jannes Wieckhoffs vergangene Wochen waren ereignisreich. Nach seiner überstandenen Knieverletzung ist der 21-jährige Rechtsverteidiger voll bei den Kiezkickern dabei – und erzählt über das Trainingslager, Timo Schultz als Jugendtrainer und einen ganz besonderen Millerntor-Moment.
„Wenn ich unten auf dem Trainingsplatz stehe und dann auf diesen Panorama-Hintergrund mit den Bergen schaue, das ist wirklich beeindruckend und wirkt schon fast surreal“, betont Jannes Wieckhoff, während er nach der Vormittagseinheit in die Ferne in das satte Grün der Gebirgsketten blickt. Dabei ist der Abwehrspieler nicht das erste Mal in einem bergigen Terrain unterwegs. „Ich bin schon mal im Skiurlaub gewesen, aber das ist Jahre her. Und diese blühende Natur im Sommer so zu sehen, das ist dann auch nochmal was anderes“, betont er.
Auch die Abläufe, die das Trainingslager so mit sich bringt, aus intensiven Einheiten auf dem Platz, Krafttraining, Regenerationseinheiten und zwischendurch die Mahlzeiten – das ist für ihn nichts Neues. Seit Juli 2020 ist Jannes Profi bei den Braun-Weißen und war schon in Herzlake im Trainingslager 2021 dabei. Aber damit nicht genug: Der gebürtige Schenefelder aus dem Kreis Pinneberg ist seit 2012 im Verein: Erkam damals vom HSV in den Nachwuchs des FC St. Pauli – wo er sämtliche Junioren-Stationen durchlief. Ein echtes „St. Pauli Urgestein?“ Fast, denn lediglich Igor Matanović (seit der U10) ist aus dem aktuellen Kader noch länger im Verein.
„Mein Vater hat früher viel und auch sehr gut Fußball gespielt. Mit ihm und meinem sechs Jahre älteren Bruder bin ich immer auf dem Bolzplatz gewesen und so entstand die Liebe zum Fußball“, erinnert sich Jannes zurück. Wenn ich mich an meine eigenen Bolzplatzmomente mit meinem Vater zurückerinnere, dann war ich oft im Tor, da ich aber auch immer der Kleinste in meiner Mannschaft gewesen bin, war das etwas suboptimal. „Das ist mir zum Glück erspart geblieben“, lächelt der 1,88 Meter große Verteidiger.
Jannes hat sich dann bei den „Young Rebels“ stark entwickelt, insbesondere die U19-Zeit bleibt dem Rotschopf heute noch in prägender Erinnerung, als es unter unserem heutigen Profi-Coach Timo Schultz lange um die Meisterschaft in der Nordstaffel ging. Am Ende sprang Platz vier heraus. Ex-Kiezkicker wie Finn Ole Becker oder Marvin Senger gehörten zu dem „goldenen 2000er Jahrgang“, und eben auch Jannes Wieckhoff, der jüngst seinen Vertrag bei den Kiezkickern verlängert hat. „Timo ist schon damals sehr ehrgeizig gewesen. Ich glaube, dieser Ehrgeiz ist jetzt nochmal gestiegen. Aber das muss auch so sein“, erklärt Jannes.
Schultz war es auch, der dem dynamischen Außenverteidiger zum Zweitligadebüt verhalf. Am 1. Spieltag der Saison 2020/21 lief Jannes in Bochum erstmals als Profi im braun-weißen Dress auf – im ersten Heimspiel gegen Heidenheim beim 4:2-Heimerfolg traf er sogar zum zwischenzeitlichen 3:0 – durchaus sehenswert mit einem Schuss ins lange Eck. „Natürlich erinnere ich mich heute noch gern daran zurück. Leider waren da nur 3000 Fans. Ich bin schon als Jugendlicher am Millerntor gewesen und habe eine Sympathie für diesen besonderen Verein entwickelt. Jetzt freue ich mich darauf, vor ausverkauftem Haus zu spielen und bei „Hells Bells“ einlaufen zu dürfen – darauf arbeite ich hin und ich fühle mich sehr gut. Ich denke schon, dass ich im Vergleich zu damals noch ein paar Schritte mehr gemacht habe“, betont Jannes.
Der Grundstein bei diesem Ambiente in St. Leonhard im Passeiertal passt ja schon mal und auch wir freuen uns auf ein hoffentlich ausverkauftes Millerntor, dann in gut einer Woche zum Ligastart.
(ch)
Fotos: FC St. Pauli / Witters