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FCSP-Blindenfußballerinnen gewinnen „Grand Prix France Female“

Am vergangenen Freitag (30.6.) und Sonnabend (1.7.) fand in Schiltigheim, einem Vorort von Straßburg, der „Grand Prix France Female“ statt. Unser Blindenfußball-Frauenteam konnte sich mit vier Siegen aus vier Spielen souverän den Turniersieg sichern. Unser Team gewann sowohl die beiden Spiele gegen die Gastgeberinnen des SC Schiltigheim (2:0, 2:1) als auch gegen die beiden Partien die Schwedinnen von Mälarhöjdens IK (4:0, 2:0).

Thoya Küster sorgte mit ihren beiden Treffen kurz vor und nach dem Seitenwechsel für den 2:0-Erfolg im ersten Spiel gegen den SC Schiltigheim. Am frühen Abend, im Spiel gegen Mälarhöjdens IK, war unser Team von Beginn an noch wacher. Nur 13 Sekunden nach dem Anpfiff hatte Thoya Küster die schwedische Torfrau zum ersten Mal überwunden. Noch in der ersten Halbzeit gelangen Thoya zwei weitere Treffer. Neun Minuten benötigte sie vom Anpfiff bis zum Hattrick. Das Highlight des Spiels war aber ein Zuckerpass von St. Paulis Spielmacherin auf Jenny Dabelstein, die sich mit einer geschickten Drehung gegen ihre Gegenspielerin durchsetzen konnte und mit ihrem schwächeren linken Fuß in den Winkel vollendete. Jennys erstes Tor. „Das ganze Wochenende war schön und hat mega Spaß gemacht. Ganz besonders habe ich mich über mein Tor gefreut, das war aber auch einfach ein Superpass von Thoya“, sagte die Debüt-Torschützin hinterher. Thoya blieb nach der Pause auf der Bank. Auch ohne sie ließen die St. Paulianerinnen kaum etwas zu, konnten aber auch keinen weiteren Treffen erzielen, sodass es beim 4:0 blieb.

Sven Gronau vertrat den kurzfristig ausgefallenen Wolf Schmidt im Elsass als Coach. „Es gibt in Europa nur eine handvoll Frauenteams. So war dieses Turnier eine der seltenen Gelegenheiten, Spielpraxis zu sammeln. Wir hatten uns mit Amire Schwarz eine Gastspielerin aus Dortmund dazu geholt, ebenso die Dortmunder Guidin Karin Leidecker. Damit hatten wir den Kern des Nationalteams zusammen und konnten die vier Spiele als Vorbereitung für die WM im August in Birmingham nutzen“, bilanzierte Sven, der hinzufügte: „Wir haben verschiedene taktische Varianten ausprobiert und einige Erkenntnisse gewonnen. Ich bin sicher, dass Wolf zuhause vorm Videostream einen ganzen Notizblock vollgekritzelt hat.“

Das Rückspiel gegen die Schwedinnen fand am frühen Sonnabend (1.7.) statt. Gegen die tief stehende Defensive vom MIK taten sich unsere Blindenfußballerinnen über weite Strecken schwer. Doch Thoya Küster kam wieder zu zwei guten Abschlüssen und schaffte erneut einen Doppelpack. Einen kurzen Schock musste St. Pauli verkraften, als Jenny Dabelstein im Zweikampf ihren Kopfschutz verlor und anschließend an die Bande prallte. Jenny wurde vorsorglich zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht, konnte aber wenige Stunden später wieder beim Team sein.

Eingebettet war das Frauenturnier für Vereinsteams in den neuntägigen „Blind Football Grand Prix France“ für Männer-Nationalteams. Neben Europameister Frankreich und der deutschen Nationalmannschaft waren vier weitere europäische Topteams sowie Weltmeister Brasilien und Japan am Start. Ohne den verletzten Rasmus Narjes und ohne Jonathan Tönsing erreichte das deutsche Nationalteam einen enttäuschenden siebten Platz. Jonas Dawid vertrat als Guide hinter dem Tor die braun-weißen Farben.

Ein besonders schönes Zeichen des Veranstalters war die komplette Integration der Frauen in dieses Topturnier. So durfte St. Pauli zwischen dem Spiel um Platz 3 zwischen Frankreich und Japan und dem Finale zwischen England und Brasilien zur Primetime am späten Sonnabend auflaufen. Die frühe Führung durch Thoya Küster konnten die Gastgeberinnen mit einem direkten Freistoß, einem Heber über die Mauer in den Winkel, ausgleichen. Doch Thoya zeigte ihren unbedingten Siegeswillen und überwand kurz vorm den Ende die französische Keeperin, die zuvor mehrfach gute Chancen pariert hatte, zum 2:1-Endstand.

Jenny Dabelstein setzt sich gegen zwei Gegenspielerinnen durch und trifft zum 4:0 gegen Malärhöjdens IK.

Jenny Dabelstein (Nr. 18) erzielte gegen Mälarhöjdens den Treffer zum 4:0-Endstand.

„Ich fand es sehr schön, mal wieder mit unserem Team gegen andere Teams zu spielen. Man hat gesehen, dass sich alle Teams weiterentwickelt haben“, sagte Thoya über die Gegnerinnen. Auf der abschließenden Siegerinnenehrung wurde Thoya für ihre neun Treffer mit dem Pokal für die Top-Torschützin ausgezeichnet, außerdem von den Trainer*innen zur besten Spielerin gewählt.

So zog auch St. Paulis Kapitänin Jana Marquart eine positive Bilanz des Wochenendes: „Es waren coole Spiele, harte Zweikämpfe, geile Torschüsse und geile Tore. Das Turnier war mega gut organisiert und es war schön, sich mit den Spielerinnen aus anderen Ländern und auch mit den Spielern der Männer-Nationalmannschaften austauschen zu können.“

Für Support von der Tribüne hatte „Hippo“ Versen gesorgt. Der Kapitän des FCSP-Männerteams war auf eigene Faust als Fan angereist und ließ es sich nicht nehmen, vom ersten Auflaufen bis zum letzten Takt der Abschlusszeremonie seine St. Pauli-Regenbogenflagge zu schwenken und als stimmgewaltiger „One-man-Block“ das komplette St. Pauli-Liedgut darzubieten.

Das Männerturnier gewann Brasilien im 6m-Schießen gegen England. Die Südamerikaner sind die absolute Top-Nation im Blindenfußball. Vorbilder auf und neben dem Platz, freundlich und bescheiden. So war es für St. Paulis Frauen umso schöner, sich noch kurz mit den Spielern der Selecao auszutauschen und ein gemeinsames Teamfoto der beiden Sieger*innen-Teams des Großen Preises von Frankreich aufzunehmen.

Gemeinsames Sieger*innen-Foto der FCSP-Blindenfußballer*innen mit der brasilianischen Männer-Nationalmannschaft.

Gemeinsames Sieger*innen-Foto der FCSP-Blindenfußballer*innen mit der brasilianischen Männer-Nationalmannschaft.

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