"Haben uns mit einem schönen Tor hochverdient belohnt"
Sonnabend, 29. Oktober 2022, 23:50 Uhr
Nach dem umkämpften Remis im Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 waren wir wieder wie gewohnt auf Stimmenfang in der Mixed-Zone unterwegs.
Cheftrainer Timo Schultz: „Beide Mannschaften haben ihre Chancen gehabt. Für die Zuschauenden war es ein unterhaltsames Spiel. Es war super intensiv. Meine Jungs haben heute wirklich wieder alles auf dem Platz gelassen. Und was mich am meisten freut, dass wir nach der Halbzeit, wo wir keine gute Phase hatten, uns dann einmal kurz geschüttelt haben und direkt wieder den Vorwärtsgang eingelegt haben. Dementsprechend haben wir uns mit einem sehr schönen Tor hochverdient belohnt. Wenn wir hintenraus unsere Chancen nutzen, können wir den Platz sogar als Sieger verlassen, aber letztendlich nehmen wir gegen eine sehr starke Darmstädter Mannschaft den Punkt mit. Natürlich werden wir analysieren, was wir hätten besser machen können. Aber heute überwiegt die Freude über den Punkt, auch wenn ich gerne drei gehabt hätte.“
Marcel Hartel: „Wir haben uns natürlich vorgenommen drei Punkte zu holen. Wenn man den Spielverlauf betrachtet, dann hätten wir es auch verdient. Wir haben eine sehr starke erste Halbzeit gespielt und uns Torchance um Torchance erspielt. Wir müssen die Tore machen, um in Führung zu gehen, da hätten wir locker zwei Tore machen können, dann gehen wir verstärkt in die Pause. In der zweiten Halbzeit hatten wir nicht mehr die Konsequenz, auch den Ball laufen zu lassen. Wir kassieren dann das Tor. Wir sind dann häufig schon im Laufe der Saison in ein kleines Loch gefallen. Heute haben wir uns vorgenommen, dass wir das ändern wollen und uns zusammenraffen. Das ist uns gut gelungen und wir haben dann ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir müssen kaltschnäuziger werden vor dem Tor, man kann ein Spiel im Training nie imitieren, wir müssen im Spiel ruhiger bleiben und wir haben die Qualität dazu. Außer der kurzen Phase nach der Halbzeit war es ein super Spiel von uns, wir hätten die drei Punkte definitiv verdient.“
Leart Paqarada: „Mit der vollen Punkteausbeute wäre es sicherlich ein noch schönerer Fußballabend geworden. Nichtsdestotrotz kann ich dem Team nur ein Riesen-Kompliment machen. Gegen den Spitzenreiter auch nach Rückstand noch so eine Performance abzuliefern spricht für die Mannschaft. Wir haben die Druckphasen der Darmstädter gut weg verteidigen können, haben uns gegenseitig gut abgesichert und dazu noch guten Fußball gespielt. Bei unserem Tor konnte man sehen, zu was wir in der Lage sind, welche spielerische Qualität in der Mannschaft steckt. Aber wir müssen uns häufiger für unseren Aufwand belohnen. Es ist intensiv, sich diese Chancen und Tore herauszuarbeiten. Während beim Gegner manchmal ein langer Ball reicht, müssen wir 120% geben um in solche Situationen zu kommen. Grundsätzlich wollen wir jedes Spiel gewinnen und man hat nach einem Remis immer das Gefühl, man kommt nicht richtig vom Fleck. Aber ein Punkt gegen den Tabellenführer macht einen auch stolz.“
Lukas Daschner: „Wir können uns keinen Vorwurf machen. Den Einzigen, den wir uns machen können, ist die Chancenverwertung. Darmstadt hat schwer ins Spiel gefunden und haben viel mit langen Bällen agiert. Das sagt schon einiges, wenn der Tabellenführer hierher kommt und keine große spielerische Option hat. Weil wir das einfach gut gemacht haben. Deshalb bin ich generell mit der Mannschaftsleistung zufrieden. Das Tor von Darmstadt ist natürlich individuelle Qualität, deshalb stehen sie auch zurecht da oben. Wir können stolz auf die Leistung sein, mit dem Derbysieg und dem Spiel in Freiburg, auch in Bielefeld war nicht alles schlecht. Wir sind immer da und haben unsere Chancen. Wir können eigentlich zufrieden sein, müssen uns nur mehr belohnen. Sorgen mache ich mir aber keine, da wir immer wieder unsere Qualität auf dem Platz kriegen und ich bin sicher, dass wir uns auch noch belohnen werden. Jeder einzelne trainiert gut und es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Knoten platzt. Wir haben eine super Moral und haben das auch heute bewiesen.“
Jackson Irvine: „Natürlich tut es weh, heute nicht als Sieger vom Platz zu gehen. Das ist auch gut so. Denn nur dadurch kann man sich verbessern und das Teil finden, das fehlt. Ich kann der Mannschaft heute keinen Vorwurf machen. Die Performance, der Kampf, das Herz, die Leidenschaft und die Kreativität sind da. Wir geben alles, was wir haben. Mich ärgert natürlich meine vergebene Großchance kurz vor der Halbzeit. Egal, was dir in diesem Moment durch den Kopf geht, ob du ihn durch die Beine schiebst oder am Keeper vorbei - der muss einfach drin sein. Aber die Mannschaft hat sich auch nach dem Rückstand nicht aufgeben und wir haben uns verdient einen Punkt gegen einen starken Tabellenführer erarbeitet. Ich kann die Mentalität und das Herz unseres Teams nicht oft genug loben. Der Abschluss zur Gästeführung war natürlich herausragend. Vorher zieht er in die Mitte und auf seinen rechten Fuß. Das Defensiv-Verhalten werden wir analysieren. Aber wir sind heute im Spiel geblieben, haben uns Chancen herausgearbeitet. Wenn wir weiterhin so spielen und geduldig bleiben werden die Ergebnisse folgen.“
Torsten Lieberknecht (Cheftrainer Darmstadt 98): „Wir haben ein Spiel mit mehreren Phasen gesehen. Ich denke, dass beide Teams heute ihre guten und nicht so guten Phasen hatten. Wir haben in der ersten Halbzeit Situationen gehabt, wo wir Ballgewinne schnell wieder hergegeben haben, deswegen war es so ein Spiel mit viel Laufarbeit und Intensität. Das haben wir schon sehr gut gemacht, wären fast in Führung gegangen. Das war genau in der Phase, wo St. Pauli ihre gute Phase hatte. Vor der Pause haben wir auf ein 4-2-3-1 umgestellt und hatten dann auch eine bessere Passruhe, machen dann das 1:0 und hätten fast noch das 2:0 durch Philip Tietz gemacht. Das wäre dann vielleicht der Siegtreffer gewesen. Dann kriegt St. Pauli nach dem dreifachen Wechsel die Belohnung mit dem 1:1. Für uns war es dann wichtig, wie wir uns danach präsentieren. Wir haben gezeigt, dass wir eine Stabilität haben, trotz unserer massiven Personalsituation. Deswegen zieh ich umso mehr den Hut vor meiner Mannschaft. So ist es jetzt bei einem gerechten 1:1 geblieben, so empfinde ich es zumindest.“
(ch/fh)
Fotos: FC St. Pauli