"Ich denke, auch ein Sieg wäre möglich gewesen"
Sonnabend, 27. August 2022, 16:26 Uhr
Nach einer wilden Schlussphase trennen sich der FC St. Pauli und der SC Paderborn 07 mit 2:2. Wie immer waren wir nach der Begegnung in der Mixed-Zone unterwegs und haben die Stimmen zum Remis eingefangen.
Cheftrainer Timo Schultz: "Wir haben es in der ersten Halbzeit wirklich gut gemacht, viel Druck ausgeübt und wenig zugelassen. Aber man sieht eben auch, dass Paderborn, wenn einmal die Abstimmung nicht passt oder der Ballverlust in der falschen Zone ist, vorne eine große Qualität hat. Dementsprechend müssen wir dann mit dem späten 2:2 zufrieden sein. Ich hätte das Spiel gerne gewonnen und ich denke, das wäre auch möglich gewesen. So sitzen hier zwei zufrieden unzufriedene Trainer, beide haben einen Punkt und das geht am Ende auch so in Ordnung."
Igor Matanović: "Wir haben ganz gut im Pressing agieren können, als Etienne und ich reingekommen sind. Die Klasse von Platte und Conteh ist natürlich überragend. Im Großen und Ganzen war es ein gutes Spiel. Das Spiel hatten wir auch in der ersten Halbzeit in der Hand. Vorne hat der letzte Punch gefehlt. Jetzt müssen wir weitermachen."
Etienne Amenyido: "Wir wollten am Ende mehr und hatten auch insgesamt mehr vom Spiel. Das Quäntchen Glück, die letzte Entschlossenheit im Abschluss hat dann vielleicht noch gefehlt nach dem 1:1. Am Ende ist es ein 2:2 geworden und jetzt heißt es weitermachen. Dass wir nach einem 0:1 und einem 1:2 wiedergekommen sind, zeigt, dass man uns nie abschreiben darf."
Leart Paqarada: "Ich habe gemischte Gefühle nach dem Spiel. Es war ein Auf und Ab heute. Wenn du in der Nachspielzeit dann nochmal triffst, dann ist das irgendwo auch ein gewonnener Punkt, aber ich glaube, hier war heute mehr drin. Das, was wir kritisch unter der Woche angesprochen haben, haben wir von Anfang an sehr gut auf den Platz gebracht. Wir kriegen dann zu einem ungünstigen Zeitpunkt ein Gegentor, kämpfen uns trotz verschossenem Elfmeter aber nochmal ins Spiel und passen dann wieder nicht beim Tor von Conteh auf. Deshalb bin ich froh, dass wir in der Nachspielzeit nochmal getroffen haben. Ich hätte nochmal Verantwortung übernommen und einen Elfmeter geschossen, wenn es in dem Spiel noch einen gegeben hätte. Es tut mir aber natürlich leid für die Mannschaft, dass der nicht drin war und wir uns nicht belohnen konnten."
David Nemeth: "Da wäre auf jeden Fall mehr drin gewesen, wenn man sich das ganze Spiel anschaut. Wir haben richtig gut gearbeitet und sehr unnötige Tore kassiert. Dann ist es natürlich bitter, wenn man 2:2 spielt. Trotzdem sind wir am Ende froh, dass wir nach zwei Rückständen wieder zurück ins Spiel gekommen sind. Ich denke, dass spricht auch für die Mannschaft. Wir haben eine richtig coole Truppe und das wollen wir auch im nächsten Spiel wieder zeigen."
Marcel Hartel: "Es war grundsätzlich ein gute Spiel von uns gegen starke Paderborner, die in den letzten Wochen sehr viele Tore geschossen haben und offensiv sehr stark sind. Da haben wir gut dagegengehalten. Gerade in der ersten Halbzeit sind sie bis zum Führungstreffer kaum zu Torchancen gekommen, die haben sie dann eiskalt ausgenutzt. Wenn du in der Nachspielzeit das Gegentor kassierst, ist dann normalerweise Schluss. Da haben wir gezeigt, dass wir nicht aufgeben und die komplette Spielzeit alles geben. In der Offensive fehlt uns manchmal noch die letzte Entschlossenheit, das müssen wir noch besser machen und uns noch mehr Torchancen rausarbeiten, dann wäre das heute ein noch besseres Spiel geworden."
Lukas Kwasniok (Cheftrainer Paderborn): "Wir haben in der ersten Halbzeit die Aggressivität und die Intensität des FC St. Pauli nicht kontrollieren können und uns nur selten in Momente gebracht, in denen wir uns wohl fühlen. Wir haben dann glücklich das 1:0 vor der Halbzeit gemacht. Ich habe den Jungs dann in der Kabine die Wahrheit gesagt, dass das mit Abstand die schlechteste Halbzeit war. Wir haben es nicht geschafft, strukturiert ins Spiel zu kommen. Wir waren in vielen Situationen etwas kindlich, etwa als wir es nicht schaffen, durch Pieringer das 2:0 zu machen. St. Pauli hat dann mit zunehmender Dauer noch mehr Druck entwickelt. Das war nicht die Leistung von uns, die ich mir erhofft habe, aber dann wurde es immer wilder. Wir haben einen absoluten Lucky-Punch gesetzt. Vielleicht habe ich dann mit meinem Sprint nach dem 2:1 ein falsches Zeichen an die Mannschaft gesetzt, dass das Ding durch ist. Dann kommt ein langer Ball und am Ende hat sich St. Pauli absolut verdient diesen Punkt geholt. Bei uns war es am Ende einfach nicht gut genug und deshalb müssen wir uns mit dem Punkt zufriedengeben."
(lg/jr/ch/hbü)
Fotos: Witters