0:1 gegen Stuttgart - Kiezkicker kassieren späte Niederlage und zwei Platzverweise
Sonnabend, 03. Mai 2025, 17:27 Uhr
Der FC St. Pauli hat sein Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Sonnabend (3.5.) mit 0:1 (0:0) verloren. Im ausverkauften Millerntor lieferten sich beide Teams von Beginn an eine intensive Partie, die der VfB nach Gelb-Roter Karte für Siebe Van der Heyden (57.) dank des späten Treffers von Nick Woltemade (87.) für sich entscheiden konnte. In der Nachspielzeit sah auch der überragende Nikola Vasilj die Gelb-Rote Karte (90.+6).
Im Vergleich zum 1:1 beim SV Werder Bremen wollte Cheftrainer Alexander Blessin für das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart eine Änderung in der Startelf vornehmen und Elias Saad anstelle von Noah Weißhaupt bringen. Saad verletzte sich aber beim Warmmachen, sodass Weißhaupt doch von Beginn an auflief. Bei den Schwaben gab es nach der 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Heidenheim gleich drei Wechsel: Pascal Stenzel, Jamie Leweling und Nick Woltemade starteten anstelle von Leonidas Stergiou (verletzt), Fabian Rieder und Ermedin Demirović (beide Bank).
Weil sich der FCH am Freitagabend (2.5.) torlos vom VfL Bochum getrennt hatte, konnten unsere Boys in Brown mit einem Sieg gegen den VfB vorzeitig den Klassenerhalt perfekt machen. Noch bevor unsere Mannschaft zum Warmmachen auf dem Platz kommen sollte, schallte ein „Hier gewinnt nur einer, St. Pauli und sonst keiner“ durchs Millerntor, gefolgt von „St. Pauli, St. Pauli“ und „We love Sankt Pauli“-Wechselgesängen. Die Stimmung war schon weit vor dem Anpfiff bestens.
Dann rollte der Ball und unsere Jungs hatten nach 35 Sekunden die erste große Chance. Nach einem Konter legte Danel Sinani zu Weißhaupt und der scheiterte aus acht Metern mit der Pike an VfB-Keeper Alexander Nübel (1.). Auf der Gegenseite kam Pascal Stenzel aus 16 Metern frei zum Schuss, doch Philipp konnte blocken (2.). Treu wurde kurz darauf gefeiert, als hätte er ein Tor erzielt. Chris Führich eilte allein auf unsere Nummer 23 zu, legte den Ball inks vorbei und zog aus 14 Metern ab, doch Treu war mit einer überragenden Grätsche zur Stelle (4.). Nach einem langen Ball konnte Finn Jeltsch nicht entscheidend klären, Sinani bekam den Ball und fasste sich aus 25 Metern ein Herz. Der Ball flatterte nur hauchdünn am oberen rechten Eck vorbei (9.). Dann wieder der VfB: Jamie Leweling eroberte den Ball auf der rechten Seite auf Höhe des Strafraums und bediente Deniz Undav, der im Zentrum zu viel Platz hatte. Seinen Schuss konnte Hauke Wahl aber gerade noch blocken (12.). Kurz darauf köpfte Nick Woltemade eine Freistoßflanke von Maximilian Mittelstädt zwei Meter drüber (13.).
Ein sehr munterer Start in eine von Beginn an und auch in der Folge weiter intensiv geführte Partie. Nach einem Ballverlust von Weißhaupt schalteten die Gäste schnell um. Woltemade und Undav spielten sich per Doppelpass in den Strafraum, wo Woltemade aus 13 Metern das linke Eck anvisierte. Nikola Vasilj reagierte ganz stark und verhinderte das 0:1 (18.). Nachdem Morgan Guilavogui gerade noch von Jeff Chabot gestoppt wurde (21.), warf er sich auf der Gegenseite in einen Schuss von Mittelstädt (23.). Kurz darauf packte Vasilj bei einem 25-Meter-Schuss von Führich sicher zu (24.), ehe erneut Führich den Ball aus spitzem Winkel zwar vorbei an Vasilj, nicht aber im Tor unterbringen konnte (29.). Die Intensität in den Zweikämpfen nahm einfach nicht ab, sie nahm sogar zu. Nicht immer entschied Schiedsrichter Florian Exner zum Wohlwollen der FCSP-Fans und Kiezkicker. In beiden Strafräumen blieb es bis zum Pausenpfiff aber deutlich ruhiger, sodass es mit dem 0:0 in die Kabinen gehen sollte.

Nach 35 Sekunden scheiterte Noah Weißhaupt (li.) an Alexander Nübel (re.).
Personell unverändert ging’s in die zweite Halbzeit, die Gäste hatten früh die erste Gelegenheit: Woltemade setzte sich vorm Strafraum zunächst durch und steckte zu Undav durch. Er setzte den Ball aus 13 Metern nur knapp neben den rechten Pfosten (47.). Stuttgart hatte wie schon im ersten Durchgang etwas mehr Ballbesitz, unsere Jungs hielten aber stark dagegen und spielten weiter gut mit. In den direkten Duellen ging es weiter heiß her, kein Ball wurde hergeschenkt – nicht immer mit fairen Mitteln. Dann die Kiezkicker: Im Anschluss an einen Freistoß aus dem Halbfeld nahm Sinani den zu kurz abgewehrten Ball aus 14 Metern direkt – rechts vorbei (54.).
Große Aufregung dann auf der Gegenseite, nachdem sich die Gäste überragend in den Strafraum gespielt hatten. Siebe Van der Heyden bekam den Schuss von Woltemade bei der Abwehraktion an die Hand und verhinderte dadurch den Einschlag im linken Eck. Schiedsrichter Florian Exner schaute sich die Szene am Spielfeldrand selbst an und gab dann seine Entscheidung per Durchsage bekannt. Er entschied auf Strafstoß und zusätzlich zeigte er dem bereits verwarnten Van der Heyden die Gelb-Rote Karte (57.). Woltemade trat zum Elfmeter an und scheiterte an Vasilj, der auch noch den Nachschuss von Atakan Karazor parierte (60.). Unsere Kiezkicker und alle FCSP-Fans feierten unseren Keeper – ein Teufelskerl!
Eine halbe Stunde lang in Unterzahl gegen spielerisch starke Stuttgarter – vor unseren Jungs lag eine herausfordernde Aufgabe. Blessin reagierte und brachte Oladapo Afolayan für Noah Weißhaupt (63.). Die Schwaben hatten die nächste große Chance durch Führich. Nach Pass von Undav konnte er sich eine Ecke aussuchen. Er wählte die linke, in die Vasilj abtauchte und den Ball gerade noch um den Pfosten lenkte (68.). Der VfB hatte in Überzahl wenig überraschend deutlich mehr vom Spiel, unsere Boys in Brown verteidigten aber leidenschaftlich und wurden für jede Abwehraktion gefeiert.
Für die Schlussphase kam Robert Wagner für Carlo Boukhalfa, der unermüdlich gearbeitet hatte (78.). Augenblicke später ging ein Raunen durchs Millerntor. Die Kiezkicker konterten über Guilavogui, der in der Mitte Sinani bediente. Der Linksfuß suchte nicht den Abschluss, sondern ging ins Dribbling und blieb an Karazor hängen (80.). Auf der Gegenseite kratzte Vasilj einen Kopfball von Woltemade aus dem linken Eck (83.), wenig später entschärfte er auch einen Schuss von Mittelstädt. Den überragenden Vasilj konnten die Gäste einfach nicht überwinden (86.).
Kurz darauf war es aber doch passiert. Stuttgart konnte sich im Strafraum festsetzen und Woltemade traf aus acht Metern ins linke Eck. Dieses Mal war Vasilj machtlos - 0:1 (87.). Unser Team warf noch mal alles nach vorne, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden. In der Nachspielzeit rettete Vasilj noch mal gegen den eingewechselten Ermedin Demirović (90.+4), ehe sich Vasilj zu heftig bei Exner über eine zu langsam ausgeführte Ecke beschwerte und erst Gelb und Sekunden später Gelb-Rot sah (90.+6). Im Anschluss an die Ecke ertönte dann der Schlusspfiff. Auch wenn die Köpfe nach dem Abpfiff nach unten gingen, erhielten unsere Jungs von ihren Fans für den leidenschaftlichen Auftritt viel Applaus.
FC St. Pauli
Vasilj - Nemeth, Wahl, Van der Heyden - Saliakas, Boukhalfa (78. Wagner), Smith, Treu - Sinani (90.+6 Voll) - Guilavogui, Weißhaupt (63. Afolayan)
Cheftrainer: Alexander Blessin
VfB Stuttgart
Nübel - Stenzel (65. Vagnoman), Jeltsch, Chabot (65. Jaquez), Mittelstädt (90.+1 Hendriks) - Karazor, Stiller - Leweling (73. Demirović), Woltemade, Führich (73. Bruun Larsen) - Undav
Cheftrainer: Sebastian Hoeneß
Tor: 0:1 Woltemade (87.)
Gelbe Karten: Boukhalfa, Van der Heyden / Chabot, Stiller, Undav
Gelb-Rote Karten: Van der Heyden (57., Foul- und Handspiel), Vasilj (90.+6, Unsportlichkeit)
Bes. Vorkomm.: Vasilj hält Elfmeter von Woltemade (60.)
Schiedsrichter: Florian Exner (Münster)
Zuschauer*innen: 29.546 (ausverkauft)
(hb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters