FC St. Pauli

Mit starken Leistungen in der 3. Liga für den SV Werder Bremen II hatte sich Luca Zander für einen Wechsel ans Millerntor empfohlen, zunächst unterschrieb er für zwei Jahre auf Leihbasis. Weil der Rechtsverteidiger überzeugen konnte, folgte im Sommer 2019 ein langfristiger Vertrag und so war er auf dem Papier nun ein „richtiger“ Kiezkicker. „In den beiden Jahren sind mir die Mannschaft, die Fans und der Verein sehr ans Herz gewachsen. Umso mehr freue ich mich, dass ich langfristig für diesen geilen Verein spielen darf. Ich will alles dafür geben, um in den kommenden Jahren so erfolgreich wie möglich zu sein“, so unsere Nummer 19 nach der Unterschrift.

Nicht nur in den beiden Jahren als Leihspieler, sondern auch danach gab Zander immer alles. Er rannte die rechte Seite hoch und runter, verteidigte mit viel Leidenschaft, schaltete sich immer wieder ins Offensivspiel ein und stellte sich in den Dienst der Mannschaft. Zweikämpfe bestritt der 27-Jährige nie mit halber Sache, da schonte er weder Gegenspieler noch sich selbst. So hat man den Rechtsverteidiger beim 4:1-Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg im Dezember 2018 auch schon mal mit Turban auf den Millerntor-Rasen flitzen sehen. Unsere langjährige Nummer 19 konnte auf die Zähne beißen, während der vergangenen sechs Jahre blieb er aber nicht immer vom Verletzungspech verschont. Mal war es die Muskulatur, mal das Sprunggelenk, Anfang 2023 dann die Achillessehne. Im März 2019 musste Zander sogar unters Messer. Er wurde an der Schulter operiert und musste mehrere Monate pausieren.

Luca Zander mit Kopfverband beim 4:1-Heimsieg gegen den 1. FC Magdeburg.

Wie jeder Neuzugang hatte sich auch Zander riesig gefreut, als er im September 2017 erstmals von Beginn an am Millerntor zu Hells Bells einlaufen durfte. So groß die Freude darüber auch war, so groß war auch die Enttäuschung nach dem Abpfiff. Mit 0:4 hatten unsere Kiezkicker gegen den FC Ingolstadt 04 verloren, bereits zur Pause hatte der FCI alle vier Tore erzielt. Zanders Heimdebüt ging zwar in die Hose, er erlebte aber dennoch mit unserem FCSP viele tolle Momente am Millerntor (u.a. drei Derby-Heimsiege) und auch in der Fremde.

Was war eigentlich in der Rückrunde der Saison 2020/21 mit Dir los, Luca?!? Jahrelang hast Du das Toreschießen anderen überlassen und Dir schon Sprüche von den Teamkollegen anhören müssen – und dann erzielst Du binnen weniger Wochen gleich drei Treffer! Zu gerne erinnern wir uns, und Du selbst natürlich am meisten, an den Doppelpack in Aue zurück. Bei zwei nahezu identischen Freistößen hattest Du Dich in am langen Pfosten davongeschlichen und getroffen. „Gefühlt haben sich alle Weggefährten aus den letzten Jahren, die mir erzählt haben, dass ich keine Tore schieße, bei mir gemeldet“, so Zander. In Aue gab es jahrelang nur Niederlagen für unseren FCSP, auch dank seines Doppelpacks wurde der erst zweite Sieg im Erzgebirge gefeiert.

In seiner letzten Saison beim FC St. Pauli kam Zander nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus, zu stark und konstant die Leistung von Rechtsverteidiger Manolis Saliakas. Wie wichtig sein Stellenwert innerhalb des Teams war, zeigt die Tatsache, dass er bis zuletzt Mitglied im Mannschaftsrat war. Abseits des Rasens war der Rechtsverteidiger als Rabauken-Pate immer wieder auch dann am Millerntor zu finden, wenn kein Ball rollte, sondern eine Pressekonferenz oder Stadiontour mit unseren Rabauken auf dem Programm stand. Was in Zukunft für Zander anstehen wird, ist noch nicht bekannt.

Lieber Luca, vielen Dank für Deinen Einsatz in den vergangenen sechs Jahren bei uns am Millerntor! Wohin auch immer Dein Weg Dich führen wird, wir wünschen Dir sowohl sportlich als auch privat alles, alles Gute! You'll never walk alone!!!

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters