Turbulente Schlussphase: Nemeth sichert verdienten Punkt gegen Paderborn
Sonnabend, 27. August 2022, 15:00 Uhr
Der FC St. Pauli hat eine Reaktion auf die 0:2-Pleite in Rostock gezeigt und hat sich am Sonntag (27.8.) nach starker Leistung mit 2:2 (0:1) vom SC Paderborn 07 getrennt. Die Kiezkicker waren in Halbzeit eins die klar bessere Mannschaft, Marvin Pieringer stellte mit seinem Treffer kurz vor der Pause (44.) den Spielverlauf auf den Kopf. Kurz nach dem Seitenwechsel scheiterte Leart Paqarada mit einem Elfmeter zunächst an SCP-Keeper Jannik Huth (51.). Extrem turbulent dann die Schlussphase: Erst glich Etienne Amenyido aus (83.), dann traf Sirlord Conteh für die Gäste (90.+2). David Nemeth setzte in der dramatischen Schlussphase den viel umjubelten Schlusspunkt (90.+3) zum 2:2-Endstand.
Im mit 29.269 Fans nicht ganz ausverkauften Millerntor lieferten sich beide Teams von der ersten Minute an intensive Duelle. Paderborn, gegen den Ball mit einer Fünferkette, in Ballbesitz dann mit Dreierkette agierend, früh mit dem ersten Angriff. Julian Justvan marschierte mit viel Tempo durchs Mittelfeld und zog aus 20 Metern ab, doch David Nemeth konnte den Schuss aber entscheidend abfälschen (2.). Ähnliche Situation auf der Gegenseite: Marcel Hartel machte mit Ball am Fuß Tempo und passte nach rechts in den Lauf von Manolis Saliakas. Dessen 17-Meter-Schuss konnte Raphael Obermair aber blocken (6.).
In der Folge blieb die Intensität zwar weiter hoch, beide Defensiven ließen kaum mal eine Lücke zu und so blieben weitere Torszenen erst einmal aus. Nach einer schnell vorgetragenen Kombination dann fast das 1:0 für unsere Kiezkicker. Eric Smith spielte einen scharfen Diagonalball rechts raus zu Saliakas, der legte direkt zurück zu Jackson Irvine und der flankte aus halbrechter Position sofort in die Mitte. Johannes Eggestein kam am zweiten Pfosten frei zum Kopfball und legte das Leder auch an SCP-Keeper Jannik Huth vorbei, doch Uwe Hünemeier klärte gerade noch vor der Linie – schade (16.)!
Die nächste Chance nur drei Minuten später: Hartel konnte in den Strafraum eindringen und von der linken Torauslinie auf den zweiten Pfosten zu Lukas Daschner flanken. Der nahm den Ball an und verzog aus neun Metern – da war mehr drin (19.). Noch mehr war weitere 180 Sekunden später drin. Nemeth spielte einen langen Ball hinter die Paderborner Abwehr auf Eggestein. Der wäre durch gewesen, die misslungene Ballannahme verhinderte aber die hundertprozentige Chance (22.). Von den zuletzt drei Mal in Folge siegreichen Gästen war offensiv länger nichts zu sehen, nach einem Ballverlust der Braun-Weißen in der eigenen Hälfte dann aber mal wieder eine Chance. Justvan konnte halblinks im Strafraum abziehen, doch Nemeth warf sich erfolgreich in den Schuss (28.).
Wieder rüber auf die andere Seite: Die Paderborner konnten einen Ball nicht entscheidend klären. Leart Paqarada nahm den Ball auf, bediente Hartel und der nach kurzem Tempodribbling dann wiederum Daschner. Dessen Linksschuss aus 15 Metern strich nur knapp am rechten Pfosten vorbei – schade (33.). Die Kiezkicker schnürten den Spitzenreiter mitunter in der eigenen Hälfte ein und erspielten sich die nächste Möglichkeit. Paqarada legte von der Grundlinie zurück zu Hartel, der zog aus 14 Metern ab, doch Hünemeier warf sich gerade noch in den Schuss (37.). Kurz vor der Pause schaltete der SCP dann schnell um und ging überraschend in Führung. Felix Platte spielte den Ball von halblinks in die Mitte zu Marvin Pieringer und der ließ den zuvor nahezu beschäftigungslosen Dennis Smarsch mit einem platzierten Flachschuss ins linke untere Eck keine Chance – 0:1 (44.). So ist Fußball. Da spielst du 45 Minuten richtig gut, erspielst dir viele gute Möglichkeiten und lässt den Spitzenreiter nicht zur Entfaltung kommen und doch liegst du mit 0:1 zur Pause zurück.
Ohne personelle Änderungen ging’s nach dem Seitenwechsel weiter. Paderborn hatte die erste gute Chance und es fehlten nur Zentimeter zum zweiten Tor. Robert Leipertz spielte clever durch zu Pieringer. Saliakas ging gerade noch dazwischen, spielte den Ball aber über Smarsch hinweg aufs eigene Tor. Das Leder klatschte an den Querbalken und kam kurz vor der Linie wieder runter, ehe Smarsch zur Stelle war (48.). Saliakas stand kurz darauf auch auf der Gegenseite im Mittelpunkt, denn nach Foul von Marcel Hoffmeier an den Griechen, der energisch den Spielaufbau gestört hatte, zeigte Deniz Aytekin auf den Punkt. Paqarada trat an, scheiterte aber an Huth, der in die von Paqarada gewählte rechte untere Ecke abgetaucht war (51.).
Es ging jetzt hin und her, die Gäste fast im Gegenzug mit der Chance zum erneuten 2:0. Erst konnte Smarsch einen Volleyschuss von Justvan abwehren und direkt danach gleich zwei Nachschüsse von Leipertz entschärfen (52.). Hartel nahm wenig später einen zu kurz abgewehrten Ball direkt, doch einmal mehr warf sich der fliegende Hünemeier in die Schussbahn (56.). Kurz darauf Doppelwechsel auf beiden Seiten: Timo Schultz nahm Johannes Eggestein und David Otto runter, neu dabei waren Etienne Amenyido und Igor Matanović (58.). Kurz darauf forderten die Braun-Weißen gleich zwei Handelfmeter, doch Aytekin ließ jeweils weiterspielen (62.). Wenig später zirkelte Florent Muslija einen 20-Meter-Freistoß über den FCSP-Kasten (65.).
Die Kiezkicker machten viel Druck und kamen nach einer Ecke zur nächsten Chance. Hartel brachte den Ball in die Mitte, Irvine stieg am höchsten, doch Huth war zur Stelle (71.). Für die Schlussphase nahm Schultz die nächsten beiden Wechsel vor. Luca Zander und Carlo Boukhalfa ersetzten Manolis Saliakas und Eric Smith (74.). Der aufgerückte Zander legte kurz darauf für Paqarada auf, dessen 22-Meter-Schuss hatte Huth aber im Nachfassen (76.).
Eine turbulente Schlussphase sollte folgen und endlich wurde dann auch am Millerntor gejubelt! Paqarada brachte den Ball aus dem Halbfeld in den Strafraum, der Zander nahm den Ball volley und legte perfekt für Amenyido vor. Der traf aus neun Metern ins linke Eck - 1:1 (84.)! Paderborn antwortete aber prompt, der eingewechselte Sirlord Conteh blieb frei vor Smarsch einskalt und ließ den Jubel schnell verstummen. Doch nach VAR-Einsatz entschied Aytekin zu Recht auf Abseits (85.)! Das Millerntor stand Kopf und die Kiezkicker legten den Vorwärtsgang ein. Conteh brachte den SCP in der Nachspielzeit dann aber doch noch in Führung, nach Pass von Platte setzte er sich im Laufduell gegen Jakov Medić durch und überwand Smarsch (90.+2).
Entsetzen und Stille am Millerntor. Sollte es das heute wirklich gewesen sein?!? Nein!!! Die Kiezkicker hatten das letzte Wort. Hartels Ecke fand den Kopf von Nemeth und der traf aus acht Metern ins rechte Eck. Huth war noch dran, der Ball aber drin. Das Millerntor stand Kopf - 2:2 (90.+3). Dabei sollte es am Ende auch bleiben und so fuhr unser Team nach einer starken Willensleistung den mehr als verdient Punkt ein.
FC St. Pauli
Smarsch - Saliakas (74. Zander), Nemeth, Medić, Paqarada - Smith (74. Boukhalfa), Irvine, Hartel, Daschner - Eggestein (58. Matanović), Otto (58. Amenyido)
Cheftrainer: Timo Schultz
SC Paderborn 07
Huth - Heuer, Hünemeier (80. van der Werff), Hoffmeier - Schallenberg - Leipertz (58. Schuster), Muslija (80. Srbeny), Justvan (74. Tachie), Obermair - Platte, Pieringer (58. Conteh)
Cheftrainer: Lukas Kwasniok
Tore: 0:1 Pieringer (44.), 1:1 Amenyido (83.), 1:2 Conteh (90.+2), 2:2 Nemeth (90.+3)
Bes. Vorkommnis: Huth häft Foulelfmeter von Paqarada (51.).
Gelbe Karten: Otto, Nemeth / Justvan
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Fans: 29.269
(hb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters