FC St. Pauli

Nach der 3:4-Niederlage im Derby nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler für das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld zwei Veränderungen vor. Für den gesperrten Eric Smith (5. Gelbe Karte) rückte Adam Dźwigała in die Dreierkette, zudem feierte Elias Saad sein Startelfdebüt. Er begann anstelle von Afeez Aremu. Bielefelds Coach Uwe Koschinat veränderte seine Startelf nach der 1:3-Heimniederlage gegen Hannover 96 ebenfalls auf zwei Positionen. Sebastian Vasiliadis und Andrés Andrade ersetzten Ex-Kiezkicker Marc Rzatkowski (5. Gelbe Karte) und Jomaine Consbruch.

Bei besten Bedingungen starteten beide Teams in die Partie: Viel Sonnenschein und 15 Grad, dazu ein wieder einmal perfekter Rasen, ein ausverkauftes Millerntor und somit einmal mehr beste Atmosphäre. Die Kiezkicker nahmen von Beginn an das Heft in die Hand, ohne sich zunächst eine nennenswerte Torchance zu erspielen. Die Arminia machte es unseren Jungs mit teils hohem Pressing nicht leicht und stand nach erfolgreichem Herausspielen dann sehr kompakt. Dann aber die erste Großchance! Bei einer Flanke von Manolis Saliakas machte Arminia-Keeper Martin Fraisl keine gute Figur, er wehrte den Ball nach vorne genau zu Elias Saad ab. Stark bedrängt von einem Bielefelder setzte er aus fünf Metern zum Flugkopfball an – knapp drüber (10.).

Nach einer guten Viertelstunde verpasste Jackson Irvine dann die Führung. Nach einem perfekt von der linken Seite in den Strafraum getretenen Freistoß von Hartel stieg unser Kapitän frei zum Kopfball hoch, traf den Ball aber nur mit der Schulter – drüber (17.). Ein noch größeres Raunen ging 120 Sekunden später durchs Stadion. Saliakas schickte Oladapo Afolayan mit einem Steilpass in den Gäste-Strafraum. Anstatt selbst abzuschließen, entschied er sich für einen Querpass auf Hartel. Den verhinderte Frederik Jäkel aber per Grätsche (19.). Es ging weiter in nur eine Richtung. Eine Saliakas-Hereingabe verfehlte Saad per Fallrückzieher-Versuch, der Ball kam aber zu Leart Paqarada. Seinen wuchtigen 20-Meter-Volleyschuss parierte Fraisl mit beiden Fäusten (23.).

Als der Ball dann endlich im Netz zappelte, Afolayan hatte getroffen, zählte der Treffer nicht. Schiedsrichter Max Burda hatte richtigerweise auf vorheriges Foul von Afolayan an Fraisl entschieden (28.). Dann ging’s rund im Bielefelder Strafraum. Nach Hartel-Freistoß verpassten zunächst Lukas Daschner und Afolayan, ein Seitfallzieher von Jakov Medić landete bei Karol Mets, dessen Kopfball wurde auf der Linie geklärt, ehe Paqarada das Leder aus spitzem Winkel knapp vorbeidonnerte (35.). Der Ball wollte trotz aller Überlegenheit (12:2 Torschüsse und knapp 70 Prozent Ballbesitz) einfach nicht rein. Nachdem Paqarada aus 22 Metern das Tor ein weiteres Mal nur knapp verfehlt hatte (43.), verabschiedeten sich beide Teams torlos in die Pause.

Oladapo Afolayan traf in Minute 28, hatte zuvor aber Bielefelds Keeper Martin Fraisl gefoult.

Fabian Hürzeler konnte zwar nicht mit dem Ergebnis, dafür aber mit der Leistung in Halbzeit eins zufrieden sein und nahm keine Wechsel vor. Auch die Gäste kehrten unverändert auf den Rasen zurück. Mit hohem Pressing versuchten die Bielefelder, die Boys in Brown nicht so ins Spiel kommen zu lassen wie noch vor dem Seitenwechsel. Viele kleinere Fouls sorgten dafür, dass zunächst kein wirklicher Spielfluss aufkommen sollte. Ein langer Ball von Paqarada sorgte dann dafür, dass der an der Mittellinie gestartete Hartel allein auf Frails zurennen konnte. Aus 14 Metern traf dieser mit einem platzierten Flchschuss ins linke untere Eck - endlich die Führung (53.)!

Gäste-Coach Koschinat reagierte auf den Rückstand mit einem Doppelwechsel (61.), der eingewechselte Bryan Lasme hatte direkt die große Chance zum Ausgleich. Auf links hatte er zu viel Platz und konnte unbedrängt in den Strafraum eindringen. Frei vor Nikolas Vasilj verzog er aber deutlich (63.). Kurz darauf der erste Wechsel von Hürzeler: Connor Metcalfe war nun für Elias Saad dabei (65.). Die Gäste mussten jetzt mehr machen, um die drohende Niederlage abzuwenden, und erhöhten die Offensivbemühungen. Allerdings fanden sie gegen die braun-weiße Defensive nicht die richtigen Mittel. Auf der Gegenseite zog Hartel aus 28 Metern ab, Fraisl parierte aber stark (68.). Die anschließende Ecke landete über Umwege bei Daschner und der traf aus sechs Metern mit dem rechten Außenrist - 2:0 (69.)!

Der Freude über den zweiten treffer dauerte nur vier Minuten an, denn die Gäste verkürzten. Fabian Klos legte eine Flanke von der rechten Seite per Kopf auf Jomaine Consbruch quer und der traf per Kopf aus vier Metern - nur noch 2:1 (73.). Nun wurde es noch mal spannend. Die Arminen erhöhten den Druck und wollten mit aller Macht den Ausgleich erzielen. Die Kiezkicker standen nun etwas tiefer und machten die Räume in der eigenen Hälfte eng. Hürzeler wechselte noch mal doppelt, Afeez Aremu und David Otto ersetzten Afolayan und Daschner (80.).

Die Gäste hatten dann den Torschrei auf den Lippen. Nach Flanke von Lasme scheiterte Consbruch per Kopf aber am stark reagierenden Vasilj, der den Ball mit der rechten Hand gerade noch über die Latte lenken konnte (82.). Kurz darauf verzog der eingewechselte Theodor Corbeanu freistehend aus 14 Metern, der Ball zischte zwei Meter drüber (84.). Tief durchatmen war angesagt. Bielefeld blieb bis zum Schlusspfiff am Drücker, die Braun-Weißen hielten aber leidenschaftlich dagegen. Corbeanu kam noch mal aus dem Rückraum zum Abschluss, Vasilj konnte seinen wuchtigen Schuss aber abwehren (90.). Mehr passierte nicht und so feierten unsere Kiezkicker nach spannender Schlussphase drei Punkte.

FC St. Pauli

Vasilj - Dźwigała (88. Zander), Medić, Mets - Saliakas (88. Ritzka), Irvine, Hartel, Paqarada - Saad (65. Saad), Daschner (80. Otto), Afolayan (80. Aremu)

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

Arminia Bielefeld

Fraisl - Jäkel, Ramos (76. Lepinjica), Andrade (61. Consbruch) - Klünter, Prietl, Vasiliadis (61. Lasme), Oczipka (80. Bello) - Hack, Klos, Okugawa (76. Corbeanu)

Cheftrainer: Uwe Koschinat

Tore: 1:0 Hartel (53.), 2:0 Daschner (69.), 2:1 Consbruch (73.)

Gelbe Karten: Saad, Metcalfe / Ramos, Andrade

Schiedsrichter: Max Burda (Berlin)

Fans: 29.546 (ausverkauft)

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters