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4:3! Kiezkicker gewinnen wildes Topspiel in Kiel

Der FC St. Pauli hat das Topspiel beim Tabellenzweiten Holstein Kiel am Freitagabend (23.2.) mit 4:3 (3:0) gewonnen. Die Kiezkicker präsentierten sich vor allem im ersten Durchgang extrem effektiv und führten dank der Treffer von Oladapo Afolayan (11., 36.) und Marcel Hartel (34.) bereits mit 3:0. Nach dem Seitenwechsel traf zunächst Shuto Machino für Kiel (53.), doch Connor Metcalfe stellte umgehend den alten Abstand her (57.). Weil Joshua Mees (65.) und Alexander Bernhardsson (82.) aber verkürzen konnten, geriet der Sieg noch mal in Gefahr. Doch unsere Kiezkicker brachten den Vorsprung über die Zeit und entschieden das Topspiel für sich.

Nach dem 1:0-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler für das Topspiel in Kiel zwei Änderungen in seiner Startformation vor. Zum einen startete Connor Metcalfe anstelle von Elias Saad (Gelb-Rot-Sperre), zudem rückte Aljoscha Kemlein für Johannes Eggestein rein. Kemlein bildete mit Kapitän Jackson Irvine die Doppel-Sechs, Hartel rückte nach ganz vorne. „Wir brauchen viel Frische und hatten das Gefühl, dass Jojo mal eine Pause braucht“, so Hürzeler, der zudem erstmals seit Ende November den wiedergenesenen Simon Zoller ins Aufgebot berief. Bei den Gastgebern sah Coach Marcel Rapp keinen Grund, seine Startelf nach dem souveränen 4:0-Erfolg beim SC Paderborn 07 zu verändern.

Im mit 15.034 Fans ausverkauften Holstein-Stadion hatten die Gastgeber die erste gute Chance. Nach Pass von Shuto Machino eilte Finn Porath auf Nikola Vasilj zu und probierte es aus 14 Metern halbrechter Position mit einem Heber. Der Ball ging deutlich drüber (5.). Beide Teams störten den gegnerischen Spielaufbau jeweils mit sehr frühem Pressing, was meist erfolgreich war. Dann konnten sich unsere Jungs über die rechte Seite aber bis zum Holstein-Strafraum durchspielen. Philipp Treu legte dann links raus zu Oladapo Afolayan. Der ließ Timo Becker und Finn Porath stehen und zog aus 14 Metern halblinker Position energisch ab. Der von Irvine noch leicht abgefälschte Schuss schlug unhaltbar für Timon Weiner im rechten unteren Eck ein – 1:0 (11.)!

Es war das von Hürzeler erwartet intensive Spiel, beide Teams schenkten sich in den persönlichen Duellen nichts. Dann eine Doppel-Chance die Gastgeber: Erst scheiterte Steven Skrzybski aus 14 Metern an Vasilj (17.). Bei der anschließenden Ecke wollten die Kieler schon zum Torjubel ansetzen. Tom Rothes abgefälschter Schuss klatschte an den Innenpfosten und war auf bestem Wege, die Torlinie zu überqueren. Vasilj war in allerletzter Sekunde zur Stelle und verhinderte den Ausgleich. Der Ball war fast, aber eben nicht komplett mit dem vollen Umfang hinter der Linie (18.). Wieder rüber auf die andere Seite, wo Afolayan das 2:0 für unsere Boys in Brown auf dem Fuß hatte. Nach flacher Hereingabe von Manolis Saliakas und Weiterleitung von Marcel Hartel zielte Afolayan aus 13 Metern knapp links vorbei – schade (25.)!

Es blieb eine extrem interessante Partie, in der beide Teams immer wieder den Weg nach vorne suchten. Die Kieler kamen dann zur nächsten guten Gelegenheit. Skrzybski steckte auf den durchgestarteten Porath durch, doch der jagte das Leder aus zehn Metern oben rechts vorbei (33.). Gejubelt wurde Augenblicke später auf der anderen Seite. Connor Metcalfe brachte den Ball von der rechten Seite flach auf den ersten Pfosten. Hier war Hartel einen Tick schneller als Gegenspieler Patrick Erras und traf mit der Pike aus kurzer Distanz – das 2:0 (34.). Doch damit war noch nicht genug. Die Kiezkicker bestraften einen Ballverlust der Gastgeber in der eigenen Hälfte gnadenlos und legten den dritten Treffer nach. Hartel bediente den völlig freien Afolayan und der ließ Weiner aus elf Metern keine Chance – 3:0 (36.)! Aljoscha Kemlein zielte nach einem zuvor von Erras geblockten Schuss von Metcalfe noch mal zu hoch (42.), kurz darauf ertönte der Halbzeitpfiff. Weil unsere Kiezkicker gnadenlos effektiv agierten, nahmen sie wie schon beim 5:1 im Hinspiel eine deutliche 3:0-Führung mit in die Kabine.

Für Oladapo Afolayan (hier im Duell mit Shuto Machino) war es der erste Doppelpack im FCSP-Trikot

Für Oladapo Afolayan (hier im Duell mit Shuto Machino) war es der erste Doppelpack im FCSP-Trikot

Während unsere Kiezkicker unverändert auf den Rasen zurückkehrten, gab es bei Kiel zwei Wechsel. Philipp Sander und Joshua Mees ersetzten Marvin Schultz und Steven Skrzybski. Die Gastgeber legten mit dem Wiederbeginn den Vorwärtsgang ein, taten sich gegen die gut gestaffelte FCSP-Defensive zunächst aber noch schwer. Dann aber doch der aus Sicht der Kieler erhoffte schnelle Anschlusstreffer. Porath legte im Strafraum zu Machino weiter und der zog aus 14 Metern mit viel Wucht ab. Vasilj war zwar dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern – nur noch 3:1 (53.).

Wie im Hinspiel, als Lewis Holtby kurz nach der Pause der schnelle Anschlusstreffer gelang, mussten unsere Jungs das Gegentor erst einmal verdauen – und das machten sie mit der besten aller Möglichkeiten. Nach Ballgewinn von Treu brachte Irvine den Ball aus halblinker Position an den langen Pfosten zum mitgelaufenen Metcalfe und der ließ Weiner mit einer Direktabnahme ins kurze Eck keine Chance – 4:1 (57.)! Aber auch dabei blieb es nicht allzu lange. Die Kieler konnten durch eine Ecke noch mal verkürzen. Machino legte für Mees auf und der traf aus 13 Metern ins obere rechte Eck – 4:2 (65.). Nach einem Freistoß von Eric Smith aus dem Halbfeld kam Hartel aus zehn Metern zum Kopfball. KSV-Keeper Weiner packte aber sicher zu (67.).

So langsam kam die Schlussphase immer näher und Kiels Coach Marcel Rapp erhöhte die Offensivbemühungen. Er brachte Stürmer Alexander Bernhardsson für Lewis Holtby (70.). Wenig später nahm Hürzeler seinen ersten Wechsel vor: Carlo Boukhalfa kam für den starken Connor Metcalfe in die Partie (72.). Die Gastgeber hatten inzwischen deutlich mehr Ballbesitz, die Braun-Weißen machten es defensiv aber weiter so gut, dass die Kieler nur selten mal eine Lücke fanden. Dann hatte Mees im Rückraum mal zu viel Platz, sein zu zentral platzierter Schuss war aber kein Problem für Vasilj (75.). Nächster Wechsel bei unserem FCSP: Für Doppeltorschütze Oladapo Afolayan kam Lars Ritzka (76.).

Kiel machte es dann noch mal richtig spannend, weil Bernhardsson aus 14 Metern halbrechter Position ins lange Eck getroffen hatte (82.). Acht Minuten plus sicherlich drei oder vier Minuten Nachspielzeit waren noch auf der Uhr. Mit allem, was sie hatten, verteidigten unsere Boys in Brown. Sie mussten aber noch mal richtig durchpusten, als Bernhardsson frei vor Vasilj das FCSP-Gehäuse nur knapp verfehlt hatte (89.). Boukhalfa (90.+2) und Hartel (90.+4) hätten den Sack in der Nachspielzeit zumachen können, beide trafen aber nur die Latte. Dann war endlich Schluss und unsere Kiezkicker bejubelten den Sieg im Topspiel. Verlief das lange Zeit exakt wie das Hinspiel, endete es dann doch wie das letzte Gastspiel an der Fördem, als unsere Kiezkicker im Mai 2023 auch 4:1 geführt hatten und am Ende 'nur' mit 4:3 gewannen.

Holstein Kiel

Weiner - Becker, Erras, Kleine-Bekel, Rothe - Porath, Remberg, Holtby (70. Bernhardsson), Schulz (46. Sander) - Skrzybski (46. Mees), Machino (84. Niehoff)

Cheftrainer: Marcel Rapp

 

FC St. Pauli

Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Irvine, Kemlein (85. Dźwigała), Treu - Metcalfe (72. Boukhalfa), Hartel, Afolayan (76. Ritzka)

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

 

Tore: 0:1 Afolayan (11.), 0:2 Hartel (34.), 0:3 Afolayan (36.), 1:3 Machino (53.), 1:4 Metcalfe (57.), 2:4 Mees (65.), 3:4 Bernhardssson (82.)

Gelbe Karten: Schulz / Saliakas, Hürzeler (wegen Verlassens der Coaching-Zone)

Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck (Freiburg)

Fans: 15.034 (ausverkauft)

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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