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Kiezkicker gewinnen nach 33 Jahren wieder bei Hertha und springen auf Platz eins

Der FC St. Pauli hat am späten Sonnabend (30.9.) einen 2:1-Auswärtserfolg bei Hertha BSC eingefahren und bleibt in der 2. Bundesliga auch nach dem 8. Spieltag ungeschlagen. Für die Hürzeler-Elf traf im ersten Durchgang Johannes Eggestein (25.), ehe Marcel Hartel per Kopf auf 2:0 stellte (74.). Der Herthaner Derry Scherhant verkürzte in den Schlussminuten (83.). Durch den Sieg springen die Kiezkicker auf Platz eins. 

Nach elf Jahren waren unsere Kiezkicker wieder zu Gast im Berliner Olympiastadion. Dabei traf das Team von Cheftrainer Fabian Hürzeler mit der Berliner Hertha auf den zweiten Bundesliga-Absteiger, nachdem eine Woche zuvor der FC Schalke 04 am heimischen Millerntor mit 3:1 besiegt wurde. Hürzeler vertraute auf die gleiche Anfangsformation, einzig Jackson Irvine kehrte nach seinem Riss des vorderen Außenbandes im rechten Fuß sowie einer Gelenkverstauchung erstmals wieder zurück in den Spieltagskader. Auch auf der Gegenseite nahm Chefcoach Pal Dardai keine Änderungen vor und setzte auf die Elf, die bei Holstein Kiel noch in der Nachspielzeit mit 3:2 gewann und drei Punkte von der Förde entführte.

Nach knapp zehn Minuten setzten die Kiezkicker eine erste Duftmarke, als sie sich in den Berliner Strafraum kombinierten und Dapo Afolayan auf Marcel Hartel ablegte. Unsere Nummer zehn versuchte es aus 15 Metern zentraler Position, sein Schuss ging knapp am rechten Torpfosten vorbei. Nachdem auch die Hertha in der Folge offensiv zur Geltung kam, aber nicht in aussichtsreiche Abschlusspositionen, war es vor allem das Hürzeler-Team, das im Olympiastadion spielerisch den Ton angab und in der 25. Minute die über 11.000 mitgereisten St. Paulianer*innen zum Jubeln brachte. Elias Saad marschierte durch die Berliner Hälfte und spielte im Strafraum gezielt auf den zentral postierten Johannes Eggestein, der das Leder elegant mit einer flüssigen Bewegung mitnahm, abschloss und den Nachschuss, nachdem Keeper Tjark Ernst das Leder nur nach vorne abprallen ließ, im Tor versenkte - 1:0! Für den 25-jährigen Angreifer war es der erste Saisontreffer.

Nach 32 Zeigerumdrehungen musste dann auch FCSP-Keeper Nikola Vasilj erstmals zupacken. Der Kopfball von Hertha-Torjäger Haris Tabaković aus gut sieben Metern war für unseren Keeper aber kein Problem, da dieser zu zentral gesetzt war. Auf der Gegenseite sorgte ein Eckball für Gefahr in der Berliner Box - wo Eric Smith im Zweikampf mit Andreas Bouchalakis zu Fall kam und Schiedsrichter Deniz Aytekin auf Strafstoß entschied. Der VAR meldete sich im Anschluss und Aytekin schaute sich die Szene selbst noch einmal auf dem Monitor an und nahm anschließend seine Entscheidung zurück - sehr zum Ärger der Braun-Weißen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hätte Saad auf einen Zwei-Tore-Vorsprung erhöhen können - ein starker Konter über Eggestein und Marcel Hartel fand den tunesischen Nationalspieler, der den Ball aber leider nur ans Außennetz setzte.

Johannes Eggestein traf in der 25. Minute zum 1:0

Johannes Eggestein traf in der 25. Minute zum 1:0

Für den zweiten Durchgang blieben unsere Kiezkicker personell unverändert - Herthas Coach Dardai brachte für Marten Winkler den dänischen Neuzugang Gustav Christensen. Nur vier Zeigerumdrehungen nach Wiederanpfiff hatte, wie schon vor der Pause, Saad das 2:0 für die Boys in Brown auf dem Fuß. Nach einer schönen Kombination mit einer Hackenvorarbeit von Hartel schoss unsere Nummer 26 gegen die Laufrichtung des Keepers und setzte die Kugel nur Zentimeter am linken Torpfosten vorbei. Im Anschluss zeigte sich die Hertha gefährlich, vor allem über den linken Flügel mit dem pfeilschnellen Fabian Reese, der einen scharfen Pass flach in den FCSP-Strafraum spielte, wo Hauke Wahl mit einer Monster-Grätsche vor dem einschussbereiten Tabaković rettete (56.).

Dass sich auf der Gegenseite die Berliner allerdings alles andere als sattelfest in der Defensive zeigten, war nach einer Stunde zu sehen, als Torhüter Ernst sich den Ball einen Tick zu weit vorlegte und Eggestein ihm das Leder abluchste - die Kiezkicker aber kein Kapital daraus ziehen konnten. Auch in der Folge war es immer wieder die Elf von Fabian Hürzeler, die sich spielfreudig nach vorn kombinierte und zu weiteren Abschlüssen kam - allerdings das Hertha-Gehäuse auch verfehlte. In der 71. Minute feierte Jackson Irvine sein Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause und verschwand nur vier Minuten später in der braun-Weißen Jubeltraube, als Hartel einen Kopfball zum 2:0 unter die Latte setzte.

Aber die Hertha gab sich nicht auf und kam noch einmal offensiv zur Geltung. Einen Schlenzer von Reese, der genau gepasst hätte, fischte Vasilj noch heraus (79.). Vier Zeigerumdrehungen später war unser Keeper beim Schuss von Derry Scherhant aber machtlos - der Anschlusstreffer auf Seiten der Berliner bedeutete zudem auch spannende Schlussminuten. Doch die Braun-Weißen verteidigten die Führung leidenschaftlich und sprangen durch den 2:1-Auswärtserfolg, dem ersten nach 33 Jahren in Berlin, auf Platz eins der 2. Bundesliga. 

Hertha BSC

Ernst - Karbownik (70. B. Dárdai), Leistner, Kempf, Dudziak (59. Hussein) - Winkler (46. Christensen), Bouchalakis, M. Dardai, Reese - Prevljak (70. Scherhant), Tabaković (80. Niederlechner)

Cheftrainer: Pál Dárdai

 

FC St. Pauli

Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas, Hartel (90. Boukhalfa), Metcalfe (70. Irvine), Ritzka - Afolayan (85. Treu), Eggestein (70. Albers), Saad (85. Amenyido)

Cheftrainer: Fabian Hürzeler

 

Tore: 0:1 Eggestein (25.), 0:2 Hartel (74.), 1:2 Scherhant (83.)

Gelbe Karten: Christensen, B. Dárdai / Hürzeler

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Fans: 66.113

 

(ch)

Fotos: FC St. Pauli / Witters

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