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Zu Gast in Mainz: Mit Németh an der Seitenlinie und ohne Geschenke auf dem Platz

Für unseren FC St. Pauli geht’s am Sonnabend (22.2., 15:30 Uhr) zum 1. FSV Mainz 05, der eine sehr gute Saison spielt und sich aktuell auf Kurs Europa befindet. Unserem Team steht eine schwere Aufgabe bevor, die im Kollektiv, mit Co-Trainer Peter Németh an der Seitenlinie und ohne Geschenke wie im Hinspiel gemeistert werden soll.

Ein alles andere als glücklicher Spieltag liegt hinter unseren Kiezkickern. In einem „typischen 0:0-Spiel“, wie Eric Smith es nach dem Abpfiff bezeichnete, mussten sie sich dem SC Freiburg spät und durch einen unglücklich von Philipp Treu abgefälschten Ball mit 0:1 geschlagen geben. Es kam noch bitterer: James Sands zog sich in der Nachspielzeit eine komplexe Sprunggelenksverletzung zu und wurde umgehend im UKE operiert. Für Coach Alexander Blessin, der kurz nach dem Abpfiff die vierte Gelbe Karten in der laufenden Saison gesehen hatte und damit in Mainz gesperrt ist, war es „ein gebrauchter Tag“. Die Partie gegen die Freiburger wurde wie gewohnt akribisch analysiert und aufgearbeitet, ehe sich unser Team intensiv auf das Gastspiel in Mainz vorbereitete.

Während sich unsere Kiezkicker am vergangenen Wochenende geschlagen geben mussten, feierte der 1. FSV Mainz 05 den ersten Auswärtssieg im Jahr 2025. In Heidenheim gewann das Team von Trainer Bo Henriksen mit 2:0 und punktete nach zuvor drei Pleiten in Folge in der Fremde mal wieder dreifach. Daheim lief es für die 05er seit dem Jahreswechsel nahezu perfekt. Auf die Siege gegen den VfL Bochum und VfB Stuttgart (jeweils 2:0) folgte ein torloses Remis gegen den FC Augsburg. Sieben von neun Zählern, dazu kein Gegentor. Ende Oktober, da allerdings im DFB-Pokal, verloren die sehr defensivstarken Mainzer gegen den FC Bayern München (0:4) letztmals ein Heimspiel.

Mainz 05 in der Liga
einziger Bayern-Bezwinger

Was im Pokal nicht gelang, schafften die Rheinhessen dann aber in der Liga. Als einziges Team können sie sich auf die Fahne schreiben, den souveränen Spitzenreiter Bayern München besiegt zu haben. Mitte Dezember setzten sie sich mit 2:1 gegen den Rekordmeister durch, Jae-sung Lee avancierte mit zwei Toren zum Matchwinner. Der Sieg gegen die Bayern passt ins Bild der Saison, denn die Mainzer spielen nach durchwachsenem Beginn stark auf. Punkten die 05er so weiter wie im bisherigen Saisonverlauf, würden sie die zweitbeste Bundesliga-Saison ihrer Vereinsgeschichte hinlegen.

Gegen die Bayern traf Lee doppelt, für Tore ist beim Tabellensechsten in der Regel aber ein anderer zuständig: Jonathan Burkardt. Der Angreifer hat bereits 13 Treffer erzielt und drei weitere vorbereitet. Der zweifache Nationalspieler brilliert durch eine extrem hohe Effektivität, für seine 13 Tore benötigte er nur 39 Schüsse. Beim 3:0-Erfolg am Millerntor gab er zwei Torschüsse ab, beide waren drin. Ligaweit macht nur Leverkusens Patrick Schick aus weniger noch mehr (14 Tore, 37 Schüsse). Burkardt ist hinter Mönchengladbachs Tim Kleindienst (14 Tore) der treffsicherste deutsche Stürmer in der Bundesliga, wenig verwunderlich feierte er im Oktober im Spiel gegen Bosnien-Herzegowina und damit gegen FCSP-Keeper Nikola Vasilj sein Nationalmannschaftsdebüt.

David Nemeth betonte im Vorfeld der Partie die individuelle Klasse des 05-Stürmers und dessen „Qualität vor dem Tor“. Die hatte Burkardt mit seinem Doppelpack im Hinspiel unter Beweis gestellt. Unser Team wurde Anfang Oktober für die eigenen Fehler eiskalt bestraft, zu leicht kassierten die Kiezkicker vor allem die ersten beiden Gegentore. „Wir haben es nicht geschafft, als Team und individuell an unser Maximum zu kommen. Fehler werden in dieser Liga einfach sehr schnell und sehr hart bestraft, das hat Mainz gezeigt“, so Hauke Wahl nach dem Spiel. So wenig Fehler wie möglich machen, lautet generell für jedes Spiel und damit für das Rückspiel die Devise. Nur im Kollektiv, das hat die laufende Saison immer wieder gezeigt, können unsere Boys in Brown die nächste schwere Aufgabe in Mainz meistern und mit Zählbarem nach Hamburg zurückkehren.

Blessin mit Gelbsperre –
Németh an der Seitenlinie

Trotz der eingangs bereits erwähnten Gelbsperre wird Alexander Blessin die Reise nach Mainz natürlich antreten. Die Regularien der DFL sehen vor, dass er den Innenraum des Stadions mit dem Anpfiff verlassen muss, sonst aber in seinem Wirkungskreis gar nicht eingeschränkt ist. So kann er die Mannschaft bis zum Anpfiff betreuen und auch TV-Interviews führen, in der Halbzeitpause darf er dann auch zur Mannschaft in die Kabine. Mit dem Abpfiff endet auch das Innenraumverbot, sodass der 51-Jährige dann wieder zur Mannschaft stoßen kann. Während des Spiels wird er von Peter Németh vertreten. Für unseren Co-Trainer ist es keine neue Situation, hatte er im Januar 2024 den gesperrten Fabian Hürzeler beim wichtigen 2:1-Auswärtssieg in Düsseldorf erfolgreich vertreten.

Nicht nur Németh hätte nichts dagegen, wenn es 13 Monate später erneut erfolgreich laufen wird. Viel ging in Mainz für unseren FCSP bislang nicht. Neben einem Sieg in der Amateurmeisterschaft in der Saison 1980/81 steht bei sieben Unentschieden und vier Niederlagen lediglich ein weiterer Sieg bei den Rheinhessen zu Buche und der liegt über 30 Jahre zurück. Im April 1994, als Jürgen Klopp noch das FSV-Trikot getragen hatte, konnten sich die Kiezkicker trotz früher Roter Karte für Torwart Andreas Reinke dank eines Treffers von Marcus Marin mit 1:0 im damaligen Bruchwegstadion durchsetzen.

Zurück ins Hier und Jetzt: Um bei der Premiere in der 2011 fertiggestellten MEWA Arena zu punkten, müssen unsere Boys in Brown von der ersten bis zur letzten Minute hellwach sein. „Solche Fehler wie bei der 0:3-Heimniederlage im Hinspiel müssen wir natürlich vermeiden. Da waren wir gar nicht schlecht. Wir hatten gute Phasen, haben aber zweieinhalb Geschenke verteilt“, so unser Coach. Neben der Tatsache, im Rückspiel unbedingt auf Präsente zu verzichten, wird Geduld ein wichtiger Faktor sein. „Wir dürfen nicht zu schnell zu viel wagen. Sie sind sehr stark im Umschaltspiel und kommen überfallartig nach vorne. Uns erwartet eine sehr hohe Intensität in den Umschaltmomenten, da müssen wir aufpassen.“


FC St. Pauli TV – die Stimmen
vor dem Spiel

Vor dem Gastspiel in Mainz haben wir mit unseren Abwehrspielern David Nemeth und Hauke Wahl gesprochen.

 

(hb/hv)

Fotos: Witters

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