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"Dieser andere Fußball soll weiterhin auf wirtschaftlich gesunden Beinen stehen"

Nach Präsident Oke Göttlich sprach unsere Aufsichtratsvorsitzende Sandra Schwedler zu den anwenden Mitgliedern und blickte auf das vergangene Jahr zurück. Dabei zeigte sie sich sehr erfreut über Entwicklung der Nachwuchsarbeit und die Kontinuität im Nachwuchsleistungszentrum sowie über das solide Wirtschaften im abgelaufenen Geschäftsjahr. Mit Blick auf die Umstrukturierung nach dem Ausscheiden von Andreas Rettig erklärte sie zudem, dass dr Aufsichtsrat den eingeschlagenen Weg mit der Verteilung der Hauptamtlichkeit auf mehrere Schultern sehr gerne mitgeht.

Sandra Schwedler sprach zunächst von einem Jahr "mir viel Licht und Schatten". Die Integration des im Vorjahr in den Aufsichtsrat gewählten Philippe Niebuhr sei dabei aber "gelungen", dieser habe "einen frischen Blick auf viele Themen" mit sich gebracht.

Anschließend widmete sie sich der sportlichen Entwicklung der Lizenzmannschaft: "Auch im vergangenen Jahr konnten wir unserem Wunsch nach Kontinuität und Nachhaltigkeit in den leitenden Positionen im Bereich Sport nicht nachkommen. Nach vielen internen, gremienübergreifenden Diskussionen entschieden wir uns, der Empfehlung des Präsidiums zu folgen und wieder einmal dem Wechseln auf der Position des Geschäftsleiters Sport und der des Trainers zuzustimmen. Uns war bewusst, dass dieser erneute Umbruch die aktuelle Saison stark prägen und zu Ungeduld rund um den Verein führen würde. Wir sind unter anderem durch unsere AG Sport im regelmäßigen Austausch mit der sportlichen Leitung. Wir sehen deutlich die ersten Auswirkungen der Arbeit von Andreas Bornemann und Jos Luhukay und blicken positiv in die Zukunft", so Schwedler, die mit Nachdruck hinzufügte: "Wie wir letztes Jahr in anderem Zusammenhang anmahnten: Veränderungen brauchen Zeit und wir alle die notwendige Geduld."

Sehr zufrieden zeigte sich unsere Aufsichtsratsvorsitzende mit der Entwicklung unserer Nachwuchsspieler. "Es ist großartig ist mitzuerleben, wie sie sich entwickeln. Die Ausbildung eigener Talente bereitet uns große Freude und ist ausgesprochen wichtig. Durch die Teilnahme am Trainingsbetrieb und Spieleinsätze bei den Profis. Und dank der Kontinuität in der Arbeit unseres NLZ, die nicht zuletzt durch das Geld der AFM ermöglicht wird. Die Ausbildung (vereins-)eigener Talente bereitet uns", betonte Schwedler, "große Freude und ist ausgesprochen wichtig." Sie fügte jedoch hinzu: "Um diese Kontinuität fortzuführen und die positive Entwicklung der Spieler voranzutreiben, müssen wir – wie schon in den vergangenen Jahren erwähnt – dringend infrastrukturelle Anpassungen vornehmen. Diese notwendigen infrastrukturellen Anpassungen betreffen auch die Lizenzmannschaft: Um langfristig gut aufgestellt zu sein und den Ansprüchen der Lizenzierung, aber auch unseren eigenen Ansprüchen zu genügen. Was bisher am Mangel geeigneter Flächen in der Sportstadt Hamburg scheitert, lässt sich – so hoffen wir – dank der stetigen und langjährigen Bemühungen des Präsidiums und Roger Stilz irgendwann realisieren."

Nicht nur beim Thema Nachwuchsarbeit, sondern auch beim Thema Finanzen zeigte sich unsere Aufsichtsratsvorsitzende positiv gestimmt: "Wir haben auch im vergangenen Jahr solide gewirtschaftet. Die Kommunikation und der übergreifende Austausch wurden intensiviert, sodass seitens der Wirtschaftsprüfer und der Geschäftsleitung regelmäßig Personen mit einbezogen werden. Allerdings ist auch hier noch Luft nach oben vorhanden. In den kommenden Jahren müssen und werden wir diesen Bereich noch engmaschiger begleiten. Dieser andere Fußball soll weiterhin auf wirtschaftlich gesunden Beinen stehen. Unsere größte Herausforderung in diesem Bereich ist wie schon in den vergangenen Jahren, Mittel und Wege zu finden, um den ständig wachsenden Sportetat zu finanzieren. Diese Steigerung ist notwendig, um im Profifußball wettbewerbsfähig zu bleiben und uns in wohlbemessenen Schritten weiterzuentwickeln. Es bleibt unumgänglich, auch neue Finanzquellen zu erschließen und Geldgeber beziehungsweise Partner zu finden, die zu unserem Verein, unseren Werten passen. Denn ohne Geld ist dieser Fußball nicht möglich."

Erfreut zeigte sich Schwedler auch, dass die Sporttreibenden Abteilungen "weiter wachsen" und auch "weiter zusammenwachsen würden. Dabei bezeichnete sie die seit 20 Jahren wachsende AFM als "eine Garantin unserer erfolgreichen Jugendarbeit und das nicht nur im Bereich Fußball". Schwedler erklärte anschließend, dass der Verein auf personelle Engpässe oftmals spät, manches Mal auch zu spät reagiert habe und eine mit Weitsicht gestaltete Mitarbeiter*innenplanung notwendig sei. Hinsichtlich der Umstrukturierung nach dem Ausscheiden des kaufmännischen Geschäftsleiters Andreas Rettig betonte Schwedler: "Auch wenn wir den Weggang von Andreas bedauern, freuen wir uns dennoch, dass nun ein Wandel hin zu einem neuen Führungskreis möglich wurde. Die Idee, die Hauptamtlichkeit auf mehr Schultern direkt unterhalb des Präsidiums zu verteilen, wurde bereits vor mehreren Jahren diskutiert. Dass wir dies nun umsetzen konnten und diesen Weg gemeinsam gehen, ist ein Prozess, den wir sehr gerne begleiten."

Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem Präsidium hob Schwedler im Namen des Aufsichtsrats einen mahnenden Zeigefinger: "Wir wissen ob des Spannungsfeldes Ehrenamt und Vereinsführung. Und wir wissen, dass manche Regelungen in der Satzung für das Präsidium sehr anstrengend und vielleicht auch im Alltag nicht ganz einfach umzusetzen sind. Das darf aber nicht dazu führen, dass der Aufsichtsrat wiederholt vor vollendete Tatsachen gestellt wurde und dass Verträge oder Vertragsinhalte bereits im Außenverhältnis in Kraft traten, ehe der Aufsichtsrat zustimmen konnte. Fall für Fall betrachtet, handelt es sich um kleinere Themen, doch lässt die Häufung nicht mehr vom Einzelfall sprechen, der mal passieren kann. Unsere Kritik ist dem Präsidium bereits bekannt, und es gibt ein gemeinsames Verständnis des weiteren Vorgehens."

Kurz vor dem Ende ihrer Rede widmete sich die Aufsichtsratsvorsitzende einem wichtigen Thema für den Verein: "Wir finden es gut und wichtig, dass wir als Verein Entscheidungen treffen, an die wir glauben und die unseren Werten entsprechen. Im vergangenen Jahr gab es viele Themen, bei denen wir als Verein eine klare Haltung gezeigt haben. Aber es gab auch Situationen, wo wir mehr auf andere hörten oder einfach nur reagiert statt agiert haben und das auch teilweise sehr spät. Wir wünschen uns, dass wir diese Klarheit und Haltung in noch mehr Äußerungen und Handlungen konsequent nach außen tragen. Das ist nicht immer einfach, das wissen wir. Und das wird auch nicht immer und überall von heute auf morgen zu realisieren sein. Aber unsere Werte nach innen und nach außen zu leben, das ist unser Ziel. Wir als Aufsichtsrat sind der Überzeugung, dass wir uns als Verein hier weiter entwickeln können und müssen. Auch das kommende Jahr wird geprägt sein von Weiterentwicklungen, nicht nur bei diesem Thema."

Gemeinsam mit dem Präsidium will der Aufsichtsrat die nächsten Schritte machen und sich den vielen offenen Fragestellungen bei den Themen Finanzen, Struktur und Infrastruktur, Haltung, gesellschaftliche Verantwortung und Partizipation widmen. Bevor Schwedler die Entlastung des Präsidiums nach § 20 Art. 6 der Satzung beantragte, richtete sie noch ein paar Worte an das Präsidium: "Auch wenn wir kritisieren und mahnen: Wir schätzen die Arbeit des Präsidiums sehr und sind der Meinung, dass wir auf einem sehr guten Weg sind. Daher sagen wir an dieser Stelle explizit Danke. Danke Oke, Christiane, Joachim, Jochen und Carsten."

 

(hb)

Fotos: Witters

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